Dax schließt leicht im Plus
wrü Frankfurt
Aufgrund der am Donnerstag anstehenden Sitzung der EZB hat am Mittwoch an den europäischen Aktienmärkten Zurückhaltung geherrscht. Erwartet wird inzwischen eine deutliche Leitzinsanhebung von 75 Basispunkten. Spannend könnten das Wording der Notenbank sowie die neuen Inflations- und Wachstumsprognosen der Währungshüter werden. Der Dax ist zwar zunächst mit einem leichten Minus gestartet, hat jedoch nach einem positiven Start der US-Börsen ins Plus gedreht. Der Dax schloss 0,4% verbessert auf 12916 Punkten, der Euro Stoxx 50 gewann 0,1% auf 3502 Zähler.
„Warm anziehen“, so lautet der Ratschlag von Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Osteuropa bei Blackrock. Denn russisches Gas stehe ab sofort de facto nicht mehr zur Verfügung. Der anstehende Winter dürfte schwierig werden und eine markante wirtschaftliche Abschwächung sei wahrscheinlich. „Dazu kommen die noch völlig unabsehbaren Folgen, die sich aus dem Verschwinden des ‚Zentralbank-Put‘ ergeben“, erläutert Lück. Angesichts der Energiekrise dürfte es jedenfalls nicht falsch sein, sich im Winter warm anzuziehen.
Zu einem deutlichen Kurssprung kam es bei den Aktien von RWE und Encavis. Zuletzt hatten die beiden Energieerzeuger darunter gelitten, dass Deutschland eine Preisobergrenze für Strom, der nicht aus Gas erzeugt wird, einziehen bzw. so auch sogenannte Übergewinne besteuern will. Nun wurde berichtet, dass die EU eine Obergrenze von 200 Euro pro Megawattstunde für Strom, der nicht aus Gas erzeugt wird, etablieren will. Bei dieser Grenze dürften aber RWE und Encavis noch hohe Gewinne einfahren, so die Überlegung. Natürlich kann sich an den Plänen und der Gemengelage derzeit auch schnell wieder etwas ändern. RWE-Stämme gewannen jedenfalls 7,2% auf 41,07 Euro, während Encavis 10% auf 21,55 Euro zulegten.
Im Dax konnten sich BASF um 2,1% auf 42,94 Euro verbessern. Allianz litten unter einer Herabstufung durch Morgan Stanley und ermäßigten sich um 1,6% auf 166,36 Euro. Hingegen legten Munich Re 1,5% auf 251,50 Euro zu.
Schwächere Banken
Deutsche Bank verloren nach Äußerungen von Konzernchef Sewing, dass eine Rezession hierzulande nicht mehr abzuwenden sei, so dass es in den kommenden Monaten verstärkt zu Kreditausfällen bei Banken komme, 2% auf 8,20 Euro. Commerzbank büßten 2,3% auf 6,88 Euro ein. Siemens Energy greift für die Übernahme seiner Windkrafttochter Gamesa über eine Wandelanleihe auf den Kapitalmarkt zurück. Daraufhin ermäßigte sich der Kurs um 3,3% auf 13,67 Euro.