Dax schließt mit Mini-Minus, Performance 2024 beträgt 18,8 Prozent
Finanzmärkte
Dax schließt mit Mini-Minus, Performance 2024 beträgt 18,8 Prozent
Der deutsche Leitindex hat am letzten Handelstag des Jahres keine großen Sprünge mehr gemacht. Um 14 Uhr – der Xetra-Handel endete am Montag bereits um diese Uhrzeit – stand der Dax bei 19.909,14 Zählern (-0,4%) und damit minimal unter der runden Marke von 20.000 Punkten. Sein Allzeithoch markierte der Leitindex am 13. Dezember bei 20.523 Punkten. Auf Jahressicht hat der Dax 18,8% zugelegt. Damit ist der Index der Top-Performer unter den großen europäischen Börsen. Bereits das Jahr 2023 hatte der Leitindex mit einem Jahresplus von über 20% abgeschlossen.
Deutlich schlechter sah es in MDax und SDax aus, deren Mitglieder in der Regel wesentlich stärker von der deutschen Konjunktur abhängig sind. Der MDax verlor auf Jahressicht über 5%. Auch beim SDax ist die Jahresbilanz negativ.
Markttreiber im zu Ende gegangenen Handelsjahr waren zum einen die sinkenden Leitzinsen diesseits wie jenseits des Atlantiks. Die hohen Erwartungen rund um das Thema KI gaben zudem insbesondere Tech-Titeln kräftigen Rückenwind.
Überflieger Siemens Energy
Einer der schwächsten Werte im Dax waren am Montag Siemens Healthineers, nachdem der Münchner Technologiekonzern Siemens zum ersten Mal die Mehrheitsbeteiligung an der Medizintechnik-Tochter infrage stellte. Die Synergien mit dem Hersteller von MRTs und Laborstraßen seien nicht groß genug, um ein Kapitalengagement von 45 Mrd. Euro zu rechtfertigen, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas dem „Handelsblatt“. So viel ist das 75%-Aktienpaket der Siemens AG wert. „Ein möglicher Verkauf der Mehrheit an Siemens Healthineers ist eine neue Aussage von Siemens und könnte zu einem leichten Druck auf die Aktie führen“, sagte ein Händler.
Auch der Überflieger des Jahres am Aktienmarkt ist mit dem Münchener Technologiekonzern verbunden: Die Aktie von Siemens Energy legte im Jahr 2024 um satte 319% zu. Der Energietechnikkonzern profitierte von einer hohen Nachfrage nach Netztechnik und einem guten Gasgeschäft. Das konnte die Verluste im schwächelnden Windkraftgeschäft Gamesa mehr als ausgleichen,zudem gibt es auch bei dessen Sanierung Fortschritte. Daneben zählt Dax-Schwergewicht SAP mit einem Jahresplus von knapp 70% zu den größten Gewinnern im Leitindex. Der Technologiekonzern profitierte massiv von dem Hype rund um das Thema KI.
Die größten Kursausschläge am Montag verzeichneten aber die Anteilsscheine von Baywa nach der Einigung auf ein Sanierungskonzept bis Ende 2027 mit den wichtigsten Gläubigerbanken und den beiden Hauptaktionären. Die Baywa plant eine radikale Schrumpfkur und will die meisten Auslandsbeteiligungen verkaufen. Damit wächst die Hoffnung auf eine finanzielle Gesundung des hoch verschuldeten Münchner Mischkonzerns. Für die Aktie ging es um knapp 17% nach oben. Auf Jahressicht bleibt allerdings ein dickes Minus von über 66%.
Goldpreis legt kräftig zu
Zu den Gewinnern des Handelsjahres zählt auch Gold: Der Goldpreis ist im Jahresverlauf um 26,8% auf aktuell 2.615,49 Dollar je Feinunze geklettert. Am Anleihemarkt ist die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen von 2,03% Ende 2023 bis auf aktuell 2,39% angestiegen. Noch deutlicher zog die Rendite für zehnjährige US-Treasuries an, nämlich von 3,91% Ende 2023 auf aktuell 4,59%.
Der Euro hielt sich am Montag stabil bei 1,0436 Dollar. Im Jahresverlauf hat er gegenüber dem Dollar aber mehr als 5% verloren. Die sich ausweitenden Zinsdifferenzen haben den Dollar angetrieben und ihm im Vergleich zu einem Korb der wichtigsten Währungen im Jahresverlauf einen Zuwachs von 6,5% beschert.
Viele Herausforderungen
Der Blick der Anleger richtet sich nun auf das Jahr 2025, in dem viele Herausforderungen warten: In den USA wird Donald Trump als Präsident wahrscheinlich seine „America First“-Politik vorantreiben, indem er etwa die Importzölle erhöht. In China, einem der wichtigsten Märkte für viele europäische Unternehmen, ist die Wirtschaftslage bereits seit der Corona-Pandemie mau. Eine grundlegende Verbesserung ist nicht in Sicht. „Bleibt nur zu hoffen, dass eine nach der Neuordnung der politischen Verhältnisse in Deutschland im Februar wieder zurückkehrende Fantasie und vielleicht auch Dynamik in die heimische Wirtschaft die „America First“-Strategie in Washington kompensieren kann“, kommentiert Marktanalyst Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Dann könnte auch im kommenden Jahr ein Plus im Dax zum Jahresende in den Büchern stehen - vielleicht zur Abwechslung dann auch mal in der zweiten und dritten Reihe der deutschen Börsenlandschaft.