Finanzmärkte

Dax schwenkt auf Erholungskurs ein

Der deutsche Leitindex hat vor dem Wochenende zulegen können. Dagegen wurden die Zahlen eines Optikers enttäuscht aufgenommen. Die Ölpreise zogen am Freitag deutlich an.

Dax schwenkt auf Erholungskurs ein

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Dax schwenkt auf Erholungskurs ein

Fielmann-Zahlen enttäuschen Anleger – Neue Nahost-Sorgen treiben Ölpreise hoch

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat seine Wochenverluste am Freitag ein Stück weit eingrenzen können. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer 0,9% höher bei 19.255 Zählern. In den vorigen Tagen hatte der Dax Schwäche gezeigt und war bis auf fast 19.000 Punkte gefallen. Im Bereich der runden Marke hatte er sich dann wieder etwas berappelt - wie bereits Anfang Oktober. Die 50-Tage-Durchschnittslinie für den mittelfristigen Trend hielt. Das Allzeithoch bei 19.675 Zählern ist inzwischen aber ein Stück weit in die Ferne gerückt.

Verschiedene Belastungen haben in den vergangenen Tagen für Dämpfer an den Aktienmärkten gesorgt. Die bisherige Berichtssaison zeigt kaum weniger Schatten als Licht. Zinssenkungshoffnungen wurden zuletzt wieder zurückgefahren. Über allem aber steht eine große Unsicherheit mit Blick auf die USA. Dort steht in wenigen Tagen die Präsidentschaftswahl an und die Demokratin Kamala Harris und der Republikaner Donald Trump liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Ausgang erscheint zum aktuellen Zeitpunkt vollkommen ungewiss. Bereits zwei Tage nach der Wahl, am Donnerstag, kommt dann die US-Notenbank Fed zu ihrem nächsten Treffen zusammen. Anleger hoffen auf eine weitere Zinssenkung.

Starke Tech-Zahlen reichen nicht

Unter Beobachtung standen weiter die großen Technologieunternehmen aus den USA. Zuletzt hatten die Papiere von Microsoft und Meta trotz starker Quartalszahlen Abschläge hinnehmen müssen. Anders als früher reichten die hohen Gewinne der Tech-Riesen inzwischen nicht mehr aus, um die Börsen weiter hochzutreiben, kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC-Partners laut dpa-afx. Stattdessen dienten sie nun dazu, die hohen Bewertungen zu senken. Auch Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von Robomarkets, sprach vom „Haar in der Suppe“, das Anleger und Analysten jetzt suchten und auch fänden, um die insgesamt starken Zahlen von Microsoft und Meta zu zerreden. „Dass beide in Sachen KI weiterhin gut unterwegs sind, ist plötzlich kein Kaufargument mehr.“

In Deutschland blieben im Dax größere Ausschläge aus. Zu den Gewinnern gehörten die Anteile des Laborausrüsters Sartorius. Fester zeigten sich auch Finanzwerte: Die Papiere von Commerzbank und Deutsche Bank zogen etwas an.

Fielmann-Bilanz enttäuscht

Dagegen verloren im SDax die Papiere der Optikerkette Fielmann nach Quartalszahlen am Freitag zeitweise über 7%. Die Optikerkette hatte nach einem Umsatz- und Gewinnwachstum in den ersten neun Monaten die Jahresziele bekräftigt. Dennoch habe Fielmann nicht überzeugt und die durchschnittlichen Analystenschätzungen bei Umsatz und bereinigtem Ergebnis verfehlt, sagte ein Händler. „Enttäuschend - unter unseren Erwartungen und denen des Marktes“, lautete das Fazit der Baader Bank.

Im MDax verteuerten sich die Titel von Hellofresh nach einer Hochstufung auf „Overweight“ durch J.P. Morgan zeitweise um 8%. Die US-Bank verdoppelte das Kursziel auf 14 Euro. Dennoch schmolzen die Kursgewinne im Handelsverlauf wieder ein Stück weit in sich zusammen. Anteile der Lufthansa zählten zu den Verlierern, nachdem die HSBC ihr Kaufvotum kassiert hat.

Ölpreise ziehen an

In London legte die Aktie des Konsumgüterkonzerns Reckitt beflügelt von einem Rechtsspruch zu ihren Gunsten deutlich zu. Die Tochtergesellschaft Mead Johnson und der US-Konzern Abbott sind demnach nicht für die Darmerkrankung eines kleinen Jungen verantwortlich, so das Urteil.

Am Rohstoffmarkt trieben Spekulationen um einen Vergeltungsschlag des Iran gegen Israel die Ölpreise in die Höhe. Der israelische Geheimdienst Mossad deutete an, dass der Iran sich auf einen Angriff mit zahlreichen Drohnen und ballistischen Raketen vom Irak aus vorbereite. Der Iran ist einer der größten Ölproduzenten weltweit. Die Nordseesorte Brent verteuerte sich zuletzt um 2,7% auf 74,76 Dollar je Fass. Der Preis für US-Leichtöl WTI stieg um 2,8% auf 71,22 Dollar.