Der Dax hat seine Rekordfahrt am Donnerstag fortgesetzt. Am Nachmittag kletterte der deutsche Leitindex auf ein Allzeithoch von 15964 Punkten, nachdem er bereits am Vortag mit einem Satz auf 15887 Zähler die Mitte Juli aufgestellte Bestmarke von 15811 Punkten überboten hatte. Den Handel beendete er mit einem Plus von 0,7% auf dem Schlussrekord von 15938 Zählern, der Euro Stoxx 50 legte um 0,5% auf 4227 Punkte zu.

Angetrieben wurden Europas Börsen dabei zunächst durch die zur Wochenmitte veröffentlichten US-Inflationsdaten für den Monat Juli, die im Vergleich zum Vormonat einen langsameren Anstieg der Kerninflationsrate gegenüber dem Vorjahr anzeigten. Analysten sehen dadurch die Einschätzung der Federal Reserve bestätigt, bei der anziehenden Teuerung handle es sich nur um ein vorübergehendes Phänomen, und erhoffen sich in der Folge eine anhaltend ultralockere Geldpolitik der US-Notenbank. Dass die Erzeugerpreise in den Vereinigten Staaten gemäß am Donnerstag veröffentlichter Daten stärker zulegten als erwartet, ignorierten die europäischen Anleger indes weitestgehend.

Im Dax prägte neben den geldpolitischen Aussichten weiterhin die Bilanzsaison das Bild. So führte die Aktie der Deutschen Telekom den Leitindex mit einem Plus von 2,8% auf 18,40 Euro an, mit 18,55 Euro erreichte sie im Verlauf den höchsten Stand seit 2002. Der Konzern hatte zuvor angesichts des boomenden Geschäfts der Mobilfunktochter T-Mobile US und des organischen Wachstums in Europa seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr angehoben. Bei den Analysten bleibt die T-Aktie beliebt – die DZBank bekräftigt ihre Kaufempfehlung für das Papier, J.P. Morgan rät zum Übergewichten und hat das Kursziel von 28,50 auf 29 Euro angehoben.

Dagegen waren Delivery Hero mit einem Rücksetzer um 7,6% auf 116,40 Euro Schlusslicht im Dax. Der Essenslieferdienst kündigte höhere Investitionen an und senkte den Ausblick für die Marge. Dies überschattete aus Sicht der Investoren die angehobene Umsatzprognose.

Auch im MDax und SDax gab es auffällige Kursausschläge. So lagen K+S mit einem Minus von 7,9% auf 12,01 Euro am Ende des Mid-Cap-Index. Analysten sprachen von Ge­winnmitnahmen, nachdem die Aktie in Reaktion auf starke Zahlen zuvor angezogen hatte. Bei den Kleinwerten waren Bilfinger gefragt. Der Industriedienstleister will den Erlös aus dem Weiterverkauf seiner ehemaligen­ Gebäudemanagement-Sparte Apleona zum größten Teil an die Aktionäre ausschütten. Die Aktie sprang zeitweise um 10,7% und schloss mit einem Plus von 5% auf 28,76 Euro.