Zur Wochenmitte haben sich Europas Aktienmärkte nach den deutlichen Rücksetzern vom Dienstag stabilisiert. Der Dax legte um 0,4% auf 15196 Punkte zu, der EuroStoxx50 gewann 0,9% auf 3976 Zähler.

Vorsichtig stimmten die Marktteilnehmer dabei weiterhin die rasant steigenden Corona-Infektionszahlen in einigen Ländern. „Klar ist jetzt schon, dass auch weite Teile des laufenden Quartals vom Lockdown geprägt sein werden“, kommentiert Thomas Altman, Leiter des Portfoliomanagements bei der Investmentboutique QC Partners, die Aussichten. Die wirtschaftliche Erholung verschiebe sich damit weiter nach hinten. Dass die Anleger darauf nervös reagierten, zeigten die zuletzt deutlich gestiegenen Handelsumsätze. Die Verkaufsbereitschaft sei so hoch wie lange nicht.

Leichten Aufschwung bescherten Europas Börsen am Mittwoch weitgehend ermutigende Firmenbilanzen und moderate Kursgewinne im frühen Handel an der Wall Street. Für Enttäuschung sorgte allerdings der Streaming-Anbieter Netflix mit der Zahl der im ersten Quartal hinzugewonnenen Nutzer. Diese lag mangels beliebter neuer Filme und Serien deutlich unter der eigenen Prognose. Nach Handelsbeginn in New York gab die Netflix-Aktie zeitweise um über 8% nach.

Im Dax zeigten sich indes insbesondere die Autowerte schwach, die sich in den vergangenen Monaten angesichts großer Hoffnung auf einen Nachholeffekt am Fahrzeugmarkt und ambitionierter Elektro-Strategien äußerst robust entwickelt hatten. BMW verloren 1,1% auf 85,21 Euro, Volkswagen-Vorzüge lagen mit einem Minus von 2,4% auf 228,40 Euro gar am Ende des Leitindex. Die Autobranche hat neben Coronasorgen auch mit einem Mangel an Halbleitern zu kämpfen.

An der Spitze des Dax lagen Bayer mit einem Plus von 3,2% auf 55,85 Euro. Bei dem Chemie- und Pharmakonzern zeichnet sich langsam ein Ende der infolge des Debakels um die Monsanto-Übernahme losgetretenen Klagewelle ab. Im europäischen Blue-Chip-Segment wurde die Bayer-Aktie aber unter anderem von Kering überboten, die um 4,2% auf 652,20 Euro zulegten. Der Luxusgüterkonzern steigerte den Quartalsumsatz überraschend stark um 25,8% auf 3,89 Mrd. Euro und rief damit positive Analystenkommentare hervor. Die Schweizer Großbank UBS etwa sieht erste Zeichen dafür, dass sich die nach Umsatz wichtigste Kering-Marke Gucci stabilisiert.

Der französische Luxusgüterkonzern wird in Medienberichten ebenso wie Rivale LVMH als Interessent an Hugo Boss genannt. Bei dem deutschen Modehaus sorgten die Übernahmespekulationen im frühen Handel für einen Kurssprung von fast 11%. Die Boss-Aktie schloss mit einem Plus von 6,7% auf 37,83 Euro.