Dax stagniert – Ölpreis rutscht kräftig ab
Märkte am Mittag
Dax stagniert – Ölpreis rutscht kräftig ab
Der Dax ist am Montag nach anfänglichen Gewinnen ins Minus gedreht. Bis zur Mittagszeit verlor der deutsche Leitindex 0,2% auf 19.417 Punkte. Auch der MDax trat mit 27.258 Punkte auf der Stelle. Ähnlich sah es beim Euro Stoxx 50 mit einem Minus von 0,04 Prozent auf 4.941 Zähler aus.
Die Erleichterung der Anleger, dass trotz Israels Luftangriffen auf den Iran eine Eskalation im Nahostkrieg bislang ausgeblieben ist, machte zunehmend einer vorsichtigen Haltung Platz. Denn der Dax hatte sich schon zuletzt etwas von den Gewinnmitnahmen nach seinem Rekord vor anderthalb Wochen erholt. Zudem stehen die kommenden Tage wichtige Konjunkturdaten sowie Quartalsberichte von Börsen-Schwergewichten aus dem In- und Ausland auf der Agenda. Ebenfalls zur Zurückhaltung mahnen die in am 5. November anstehenden US-Wahlen.
Reisewerte fester
Am deutschen Aktienmarkt und an den europäischen Handelsplätzen profitierten Reise- und Freizeit- sowie Luxusunternehmen von der bisher ausgebliebenen Nahost-Eskalation. Im MDax zählten Lufthansa, Fraport und Tui mit Kursgewinnen von jeweils mehr als 1,5% zu den Favoriten der Anleger.
Dagegen büßten die Aktien der Porsche AG am Dax-Ende 4,4% ein. Der Sportwagenbauer hatte am Freitagabend seine Neunmonatszahlen vorgelegt und vor allem mit seinem Barmittelzufluss enttäuscht, wie ein Händler sagte.
Philips stürzen ab
Die Titel des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers gaben um 2,9% nach. Sie litten unter dem gesenkten Jahresumsatzziel von Konkurrent Philips, dessen Papiere mit minus 17,5% heftig unter Druck gerieten. Mit 24,67 Euro war die Aktie so billig wie seit Juli nicht mehr. Die Niederländer machten vor allem ein schwaches China-Geschäft für ihre enttäuschenden Quartalszahlen und den gekappten Ausblick verantwortlich. „Wir befürchten immer noch, dass die jüngsten Trends, wonach die Aufträge in den letzten 18 Monaten im Schnitt um 3% zurückgegangen sind, Philips' Umsatzwachstum bis weit in das Jahr 2025 hinein unter Druck setzen werden“, schrieben die Experten der US-Investmentbank Jefferies in Bezug auf das Geschäft des Unternehmens in der Volksrepublik.
Wacker Chemie gehörte mit einem Kursrückgang um 1,9% zu den größten Verlierern im MDax. Der Spezialchemiekonzern verfehlte im abgelaufenen Quartal die Erwartungen der Anleger, bestätigte aber den Ausblick. Die Prognose für das vierte Quartal sei allerdings etwas vage, monierte Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank J.P. Morgan.
Ölpreis rutscht kräftig ab
Beim Nutzfahrzeughersteller Traton wackelte angesichts eines Kursverlusts von 1,8% der seit Anfang Oktober gültige Aufwärtstrend. Laut Traton-Finanzchef Michael Jackstein dürfte die bereinigte operative Marge im dritten Quartal den Zenit erreicht haben und sich in den kommenden Quartalen nicht wiederholen.
In Paris belastete die Annahme des Übernahmeangebots für den Elektronikhändler Unieuro die Aktien des französischen Anbieters von Unterhaltungselektronik und Büchern, Fnac Darty. Die Papiere der Ceconomy-Beteiligung verloren 4,5%, während die Unieuro-Aktie in Mailand um 3,6% vorrückte.
Am Rohstoffmarkt geriet der Ölpreis kräftig ins Rutschen, nachdem Israel bei seinem lange erwarteten Vergeltungsangriff auf den Iran Öl- und Atomanlagen des Feindes ausgespart hat. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI rutschten um jeweils rund 6% ab und waren mit 71,43 bzw. 67,426 Dollar je Fass so billig wie seit Mitte September nicht mehr. Wie der Iran auf den jüngsten Gegenangriff reagieren wird, ist noch offen. Präsident Massud Peseschkian hatte zuletzt gesagt, dass der Iran eine „angemessene Antwort“ auf den Angriff geben würde. Sein Land sei allerdings nicht auf einen Krieg aus, wurde er in den staatlichen Medien der Islamischen Republik zitiert.