Dax tritt auf der Stelle
Finanzmärkte
Dax tritt auf der Stelle
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex ist am Donnerstag nicht recht vom Fleck gekommen. Zumindest stand nach zwei Tagen mit Abschlägen unter dem Strich nur ein Mini-Minus bei dem Börsenbarometer. Zum Handelsschluss notierte der Dax 0,1% niedriger bei 18.577 Zählern. Der MDax verbesserte sich um 0,2% auf 25.358 Punkte. Der Euro Stoxx 50 verlor 0,6% auf 4.821 Zähler.
Vor dem monatlichen US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitag ansteht, hielten die Anleger sich weiter zurück. Von dem Bericht erhoffen sich die Märkte Signale für die US-Zinspolitik für den Rest des Jahres. In den letzten Tagen zeigte sich an den Märkten eine große Unsicherheit, da sich Investoren um die Gesundheit der Weltwirtschaft sorgen. „Aktuell wirkt der Markt wie ein angeschlagener Boxer, der noch steht, aber bereits durch den Ring taumelt“, sagte Stratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets gegenüber Reuters. „Die angeschlagene Stimmung an der Börse spricht eher für weiter fallende Kurse.“ Zuletzt hatten am Dienstag enttäuschende Stimmungsdaten aus der US-Industrie die jüngsten Verluste an den Aktienmärkten ausgelöst.
Bayer auf Erholungskurs
Fester zeigten sich im Dax die Papiere von Bayer. Die Aktie hat ihren seit Monaten laufenden Bodenbildungsversuch am Donnerstag mit einem Plus von 3,9% auf 28,98 Euro fortgesetzt. Damit testete sie erneut die 200-Tage-Linie. An diesem weiterhin abwärts gerichteten Kursindikator waren die Titel Mitte August noch nach unten abgedreht.
Zulegen konnten auch die Papiere der Deutschen Bank (+3,2% auf 14,95 Euro). Das Finanzinstitut schloss im Streit mit früheren Postbank-Aktionären einen weiteren Vergleich. Die Einigung mit der Effecten-Spiegel AG enthalte eine Nachzahlung (einschließlich Zinsen) von 36,50 Euro pro Aktie auf den damaligen Angebotspreis, teilte die Deutsche Bank mit.
RWE legen zu
Auch die Aktie des Energiekonzerns RWE (+2% auf 32,97 Euro) zählte am Donnerstag zu den Gewinnern. Das gegenwärtig unsichere Marktumfeld und die Aussicht auf Zinssenkungen durch die Notenbanken geben dem europäischen Versorgersektor Auftrieb. Der UBS-Analyst Mark Freshney räumt RWE mit einem Kursziel von 49 Euro ein fast 50-prozentiges Aufwärtspotenzial ein. Er rät weiter zum Kauf und ist für die Branche positiv gestimmt.
Daneben waren auch zinsabhängige Sektoren wie Immobilien gefragt. Im Dax verteuerten sich Vonovia-Papiere um 1,8% auf 32,82 Euro. Im SDax legten die Aktien von Hypoport 8,7% auf 270 Euro zu, nachdem die Deutsche Börse den Aufstieg des Finanzdienstleisters in den Nebenwerteindex MDax verkündet hatte. Ebenfalls aufrücken werden die Titel von Schott Pharma, die 0,2% auf 34,12 Euro verloren.
Im MDax hatten Aktionäre der Chemiekonzerne Lanxess und Wacker Chemie gut lachen. Die US-Bank Morgan Stanley empfiehlt beide Titel mit „Overweight“, womit sie das Votum für Lanxess um gleich zwei Stufen anhob. Analyst Thomas Wrigglesworth setzt bei Lanxess auf eine mögliche Portfolioverschlankung, die den Schuldenabbau vorantreiben würde. Bei Wacker begrüßt er den Abschied aus dem unprofitablen chinesischen Solarmarkt. Die Lanxess-Aktie verteuerte sich um 3,1% auf 25,13 Euro, Wacker-Papiere notierten 0,9% höher bei 83,08 Euro.
Höhenflug bei Asos
In London legte die Aktie des Online-Modehändlers Asos einen Höhenflug hin. Die Titel stiegen um 17,8% auf 433 britische Pfund und damit so stark wie zuletzt vor mehr als einem Jahr. Der operative Gewinn soll im Gesamtjahr über den Markterwartungen liegen, prognostizierte die Firma ohne Angabe konkreter Zahlen.
Am Ölmarkt schoben die Anleger die Konjunktursorgen indes etwas beiseite. Spekulationen auf eine Verschiebung der für nächsten Monat geplanten Produktionssteigerung durch die Ölfördergruppe Opec+ stoppten die jüngste Talfahrt. Nordseeöl Brent und US-Öl WTI verteuerten sich um je 1,2% auf 73,56 und 69,97 Dollar je Fass.