Dax trotzt den drohenden US-Zöllen mit einem Rekordhoch
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Donnerstag von den drohenden Zöllen des neuen US-Präsidenten Donald Trump gegen Europa nicht beeindrucken lassen. Der Dax kletterte erstmals über die Marke von 21.900 Punkten. Mit 21.921 Zähler erreichte er ein weiteres Allzeithoch. Den Handel beendete er dann mit 21.902 Punkten, ein Plus von 1,5% gegenüber Vortag.
Besser als der S&P 500
Trotz der drohenden Gefahren durch den Regierungswechsel in den USA hat der Dax im bisherigen Jahresverlauf um rund 10% zugelegt. Damit hängt er den S&P 500 ab, der von den geplanten Maßnahmen Trumps eigentlich profitieren sollte, aber nur auf einen Anstieg von 3% kommt. Allerdings ist der Dax deutlich niedriger bewertet als der S&P 500. Am deutschen Markt hieß es, es herrsche eine gewisse Zuversicht, weil Trump zwar Zölle gegen Kanada, Mexiko und China bekannt gab – aber gegen Kanada und Mexiko sofort wieder aussetzte –, gegen Europa bislang aber noch nicht.
Weg von der Börse
Einen Kurssprung von 38% auf 5,38 Euro vollführte die Aktie des Handelskonzerns Metro. Der tschechische Großaktionär Kretinsky will das Unternehmen offenbar von der Börse nehmen. Er bietet in einem Delisting-Verfahren 5,33 Euro je Stammaktie des mittlerweile im SDax notierten Konzerns. Bislang hält Kretinsky 49,99% an der Metro.
Einen Kursanstieg von 5,3% auf 57,14 Euro gab es bei Siemens Healthineers. Das Unternehmen gab Zahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahres bekannt. Trotz schwacher Nachfrage aus China kletterte der Umsatz um knapp 6%. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern (Ebit) verbesserte sich um 11%.
Belastung durch Waldbrände
Der Rückversicherer Hannover Rück teilte mit, durch die Waldbrände in Kalifornien sei eine Nettobelastung von 500 bis 700 Mill. Euro zu erwarten. Gleichwohl wird weiterhin davon ausgegangen, dass der Rekordgewinn des Vorjahres von 2,3 Mrd. Euro 2025 übertroffen wird. Die Aktie startete mit Kursgewinnen von 1,4% in den Handel, um später aber nachzugeben. Aus dem Handel ging sie mit einem Minus von 1,9% bei 253,40 Euro.
Kurs auf 3.000 Dollar
Der Goldpreis erreichte mit 2.882,16 Dollar je Feinunze sein bisher höchstes Niveau. Er nimmt damit nach Meinung vieler Marktbeobachter Kurs auf die nächste runde Marke von 3.000 Dollar, die inzwischen in greifbare Nähe gerückt sei. Am Donnerstag war allerdings erst einmal eine Verschnaufpause angesagt. Am Abend notierte das Edelmetall zu 2.852 Dollar.
Am Devisenmarkt kletterte die japanische Währung auf den höchsten Stand seit acht Wochen. Sie stieg bis auf 51,67 Yen je Dollar. Später ging sie zu 151,83 Yen je Dollar um, was einem Anstieg von 0,5% entsprach. Der Euro gab um 0,3% auf 1,037 Dollar nach.
Aramco hebt Preis an
Der Preis der wichtigsten Ölsorte Brent Crude stieg leicht um 0,4% auf 74,87 Dollar je Barrel. Die halbstaatliche saudi-arabische Ölgesellschaft Aramco hat die Preise für die Lieferungen im März für Kunden in Asien deutlich angehoben.
Gas wird noch teurer
Der Preis für Erdgas am europäischen Markt ist weiter gestiegen. Er zog in der Spitze um 3,5% auf 55,30 Euro je Megawattstunde an. Mitte Dezember hatte er noch bei wenig mehr als 40 Euro gestanden. Am Markt gibt es erhebliche Sorgen, dass nach Sperrung der russischen Gaslieferungen über Pipeline durch die ukrainische Regierung die Wiederbefüllung der europäischen Gasspeicher über den Sommer schwieriger wird und dass diese vor allem teurer werden könnte als bisher.