Märkte am Morgen

Dax und MDax stagnieren nach Rekordhoch

Dax startet schwunglos in die Woche, verliert 0,03 % auf 18.901,35 Punkte. MDax und EuroStoxx 50 ebenfalls leicht im Minus. Spannungen nach Landtagswahlen erwartet.

Dax und MDax stagnieren nach Rekordhoch

Der Dax hat sich am Montag zunächst schwunglos gezeigt. In den ersten Handelsminuten sank der deutsche Leitindex um 0,03 % auf 18.901,35 Punkte. Damit blieb er etwas unterhalb seines Rekordhochs bei 18.970 Punkten vom Freitag, an dem er sich letztlich auch schon lethargisch gezeigt hatte. Für die vergangene Woche und den August stehen indes klare Gewinne zu Buche.

Der MDax der mittelgroßen hiesigen Unternehmen verlor am Montagvormittag 0,05 % auf 25.690,48 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand ebenfalls knapp in der Verlustzone.

Der Ausgang der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen scheint zunächst kein Belastungsaktor für Dax & Co zu sein. Dieser sei „schwierig, aber nicht dramatisch“, kommentierte Experte Greg Fuzesi von der US-Bank JPMorgan. Der Sieg der AfD in Thüringen und der zweite Platz in Sachsen stellten der Bundes-Ampel zwar ein schlechtes Zeugnis aus. Entsprechend sei das Abscheiden von SPD, Grünen und FDP. Dies dürfte jedoch keinen unmittelbaren Einfluss auf ihre Bundespolitik haben, so Fuzesi. Zudem dürfte die AfD von Regierungsbildungen ausgeschlossen sein, weil andere Parteien sich Koalitionen verweigerten.

Allerdings dürften die schon bestehenden Spannungen innerhalb der Bundesregierung nun zunehmen, auch wenn der Wahlausgang keine Überraschung sei, warnte Carsten Brzeski von der niederländischen Bank ING. Neben dem AfD-Wahlerfolg betonte er das starke Abschneiden des linkspopulistischen BSW von Sahra Wagenknecht.

Bayer - größter Gewinner im Dax

Im Dax zählte Bayer-Titel am Montag mit plus 0,5 % zu den größten Gewinnern. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern strebt für sein Nierenmedikament Kerendia auch eine Zulassung zur Behandlung von Herzinsuffizienz an. Detaillierte Studienergebnisse seien solide genug für eine Zulassung und wettbewerbsfähig, kommentierte Analyst James Quigley von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Ähnlich sieht das Jo Walton von der UBS. Bayer hatte die Resultate auf dem Kardiologen-Kongress ESC in London am Sonntag veröffentlicht.

Die Deutsche Telekom zeigte als Spitzenreiter einen Kursanstieg von 0,8 % - zeitweise erreichten die Aktien ein Hoch seit dem Jahr 2001. Ottavio Adorisio vom US-Analysehaus Bernstein Research verwies darauf, dass die Bonner seit Jahresbeginn inzwischen zu den Favoriten der Anleger im Dax gehörten. Die Risiken ließen nach, der Wachstumsausblick sei gesund und es seien Kurstreiber in Sicht.

An der MDax-Spitze zogen die Aktien von Scout24 um 3,2 % an und beschleunigten damit ihren Erholungstrend. Dem Internetportal-Betreiber halfen positive Branchennachrichten. Die zu Rupert Murdochs Medienimperium gehörende Rea Group erwägt ein 5,8 Mrd. US-Dollar schweres Übernahmeangebot für das britische Immobilienportal Rightmove, um ein globales digitales Immobilienunternehmen zu schaffen.

Die Papiere von Thyssenkrupp verloren hingegen 0,5 %. Sie zählten damit aber zu den besseren MDax-Werten und blieben in der Handelsspanne der vergangenen zwei Wochen. Bei dem Industriekonzern steht weiter die angeschlagene Stahlsparte im Fokus. Nach dem Rückzug mehrerer Vorstände und Aufsichtsräte und heftigen internen Konflikten schlug die nordrhein-westfälische SPD der schwarz-grünen Landesregierung am Wochenende die Bildung einer parteiübergreifenden „Task-Force Stahl in NRW“ vor. Darin soll es unter anderem um die Option einer staatlichen Beteiligung an der Thyssenkrupp-Stahlsparte gehen.

Derweil könnten die Titel des Aromen- und Duftstoffeherstellers Symrise von Nachrichten bewegt werden, wonach der Schweizer Konkurrent Givaudan einen Einstieg in den Markt für Tierfutter erwägt. Von dieser Erwägung sprach Givaudan-Chef Gilles Andrier in einem Interview gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Sowohl Symrise als auch der Schweizer Lebensmittelriese Nestle sind bereits in diesem schnell wachsenden Bereich tätig.

Da in den USA feiertagsbedingt kein Handel stattfindet, fehlt den hiesigen Märkten im Tagesverlauf ein wichtiger Impulsgeber.

Verluste in China

Die wichtigsten Aktienmärkte Asiens sind am Montag durchwachsen in die neue Woche gestartet. Mancherorts gab es positive Vorzeichen bei relativ wenig Bewegung, in China allerdings waren die Verluste recht deutlich nach mit Enttäuschung aufgenommenen Konjunkturdaten.

Auf der positiven Seite standen die Börsen in Japan und Australien. Der Nikkei 225 legte in Tokio um 0,14 % auf 38.700,87 Punkte zu, während der S&P/ASX 200 in Sydney um 0,22 % auf 8.109,90 Zähler stieg.

In China kamen bei Anleger nach deutlichen Kursgewinnen am Freitag wieder Zweifel auf, ob die staatlichen Bemühungen zur Unterstützung der angeschlagenen Wirtschaft greifen. Der am Samstag veröffentlichte offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe war im August auf ein Sechsmonatstief von 49,1 Punkten gefallen. Er liegt damit schon seit vier Monaten unter der Marke von 50 Punkten, ab der von einer Ausweitung der Industrieaktivität ausgegangen wird. Dass die vom Wirtschaftsmagazin „Caixin“ erhobenen Stimmungsdaten ein deutlich besseren Bild zeichneten, half zunächst nicht.

Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong sackte um 1,65 % auf 17.692,93 Punkte ab. Der CSI 300 mit den wichtigsten Festlandsaktien verlor mit 3.265,31 Zählern in ähnlich hohem Maße. Zum Thema in Shanghai wurde die Aktie von New World Development, die um fast 14 % absackte. Der hoch verschuldete Immobilienentwickler hatte angekündigt, dass er mit dem ersten Jahresverlust seit zwei Jahrzehnten rechnet.