Dax verliert 1,8 Prozent
wrü Frankfurt
Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag per saldo weiter an Boden verloren. Nach der deutlichen Leitzinserhöhung der Fed um 75 Basispunkte sowie den schwachen Vorgaben aus den USA und Asien starteten die europäischen Aktienmärkte schwach. Danach kam es zu einer Art Berg-und-Tal-Fahrt. Erst holten die Notierungen wieder die Verluste zum Gutteil auf, wobei die Zinserhöhung der Bank of England positiv aufgenommen wurde, weil sie mit 50 Basispunkten niedriger als von manchen befürchtet ausgefallen war. Am Nachmittag purzelten die Kurse aber wieder. Der Dax schloss schließlich mit einem Verlust von 1,8% auf 12532 Punkten. Der Euro Stoxx 50 gab 1,9% auf 3427 Zähler ab.
Nach Meinung der Union Bancaire Privée (UBP) hat eine neue Phase des Bärenmarkts begonnen. Das Institut rät daher Investoren, sich defensiver zu positionieren. „Die Aktienmärkte müssen noch einmal korrigieren, um sich an das höhere Zinsniveau anzupassen“, erklärt CIO Norman Villamin. Investoren sollten nicht mit einer Wiederholung des Gewinnwachstums aus dem ersten Halbjahr rechnen. Auch der bekannte Stratege Manfred Schlumberger rät dazu, vorerst defensiv zu bleiben. „Bis zu einem attraktiven antizyklischen Einstieg droht noch ein sehr schmerzhafter Kursverfall“, sagt Schlumberger. „Wir sind im Bärenmarkt, und der ist gekommen, um noch eine Weile zu bleiben.“
Deutsche Bank legten nach Aussagen des Finanzvorstands James von Moltke zwischenzeitlich deutlich zu und schlossen um 2,4% verbessert auf 9,03 Euro. Von Moltke sagt auf einer Branchenkonferenz der Bank of America, dass er über die Dynamik des Geschäfts im laufenden Jahr erfreut sei. Commerzbank gewannen 2,2% auf 8,18 Euro.
Erneut kam es zu hohen Verlusten bei mehreren Dax-Werten, welche eine starke Abgabeneigung unterstreichen. So verloren Sartorius- Vorzüge 6,5% auf 354 Euro, Puma 5,1% auf 54,18 Euro und Zalando 6,4% auf 20 Euro.
Auch die scharfe Abwärtsbewegung bei Immobilienaktien hat sich fortgesetzt. Vonovia büßten 4,3% auf 22,30 Euro ein, Aroundtown 5,6% auf 2,38 Euro und LEG Immobilien 4% auf 61,24 Euro.
Weiter abwärts ging es auch mit Hellofresh, die 7,5% auf 22,19 Euro verloren, und mit Teamviewer, die um 7% auf 8,60 Euro nachgaben. Hingegen gewannen Uniper 4,9% auf 3,27 Euro.
Softwarehersteller Suse veröffentlichte Quartalszahlen und enttäuschte mit einer gesenkten Auftragsprognose. Daraufhin brach die Aktie um 21,4% auf 14,33 Euro ein.
Die Analysten der Deutschen Bank haben About You von „Buy“ auf „Hold“ herabgestuft. Daraufhin ermäßigte sich der Kurs der Aktie um 2,3% auf 5,21 Euro.