Aktienmarkt

Dax wittert wieder Morgenluft

Der deutsche Leitindex ist am Mittwoch auf Erholungskurs gegangen. Dagegen sind zwei MDax-Mitglieder regelrecht abgestürzt. Und auch ein Pharma-Konzern enttäuschte.

Dax wittert wieder Morgenluft

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Dax wittert wieder Morgenluft

Leitindex legt deutlich zu – Evotec und Puma stürzen ab – Novo Nordisk enttäuscht

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat am Mittwoch wieder Morgenluft gewittert. Nach dem kräftigen Kursrutsch am Ende der vergangenen und am Anfang dieser Woche konnte das Börsenbarometer sich ein Stück weit erholen. Am Mittwoch ging es um 1,5% auf 17.615 Zähler aufwärts. Auch der MDax (+0,6% auf 24.233 Punkte) legte zu, angesichts von Kurseinbrüchen bei zwei Index-Mitgliedern allerdings deutlich moderater. Für den Euro Stoxx 50 ging es um 2% auf 4.667 Punkte nach oben.

Aus Japan, wo der Leitindex Nikkei-225 am Montag im Zuge des gestiegenen Yen und der Furcht vor Zinserhöhungen um mehr als 12% abgestürzt war, kamen beschwichtigende Signale. Der stellvertretende Gouverneur der japanischen Notenbank, Shinichi Uchida, kündigte an, dass die Bank of Japan angesichts der jüngsten Börsenturbulenzen vorläufig auf höhere Leitzinsen verzichte. Sie werde die Zinsen nicht anheben, sollte sich der Markt instabil zeigen, hieß es. Das genügte, um den Aktienkursen in Tokio weiter deutlichen Auftrieb zu verleihen.

Volatilitätsindizes geben nach

Rückenwind gaben den Märkten aber auch nachlassende Rezessionsängste. Die als „Angstbarometer“ geltenden Volatilitätsindizes für amerikanische und deutsche Aktien gaben spürbar nach. Bereits am Dienstag hatten sich die Gemüter nach dem deutlichen Kursrutsch vom Montag ein Stück weit beruhigt. Zur Wochenmitte nun übersprang der Dax wieder die 200-Tage-Linie.

Für Kursbewegungen bei Einzeltiteln sorgten am Mittwoch vorwiegend Quartalszahlen. An der Dax-Spitze verteuerten sich die Papiere von Continental um 6,8% auf 58,08 Euro. Die bereinigte Ebit-Marge im Quartal lag mit 7% über den von Analysten geschätzten 6,5%. Der Autozulieferer und Reifenhersteller habe die Profitabilität im Autogeschäft erheblich gesteigert, lobte Analyst Jose Asumendi von J.P. Morgan. Der Autosektor präsentierte sich am Mittwoch insgesamt fester. 

Commerzbank-Zahlen enttäuschen

Weniger gut kamen die Geschäftszahlen der Commerzbank an. Gesunkene Gewinne setzten das Geldhaus unter Druck. Die Bank habe zwar mit soliden Resultaten die Erwartungen erfüllt, doch scheinen die Zeiten steigender Erwartungen in puncto Zinsüberschuss vorbei, schrieb Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC. Der geplante Aktienrückkauf sei zudem zwar positiv für die Stimmung, dürfte aber nicht zu höheren Markterwartungen führen. Die Aktie fiel am Index-Ende um 3,7% auf 12,69 Euro.

Auch Beiersdorf konnte die Anleger mit seiner Bilanz nicht vollständig zufriedenstellen. Der Nivea-Konzern wuchs zwar dank seiner Stammmarke und wieder anziehenden Geschäften bei Tesa weiter. Der operative Gewinn aber enttäuschte. Die Papiere verloren 2,3% auf 128,40 Euro.

Evotec und Puma stürzen ab

Deutlich größere Ausschläge gab es im MDax, wo mit Evotec und Puma gleich zwei Index-Mitglieder massive Einbrüche verkraften mussten. Der Pharmawirkstoffforscher schockte seine Anleger mit einer deutlichen Senkung der Jahresziele. Die neuen Erwartungen an Umsatz und Gewinn liegen nun klar unter den Prognosen von Experten. Die Aktie stürzte um 34,6% auf 5,45 Euro ab und markierte ein Acht-Jahres-Tief.

Auch Puma enttäuschte die Investoren. Der Sportartikelhersteller blickt nach einem durchwachsenen Quartal etwas vorsichtiger aufs Gesamtjahr und begründete dies mit höheren Frachtkosten, veränderten Zöllen und einem anhaltend schwachen Konsum, besonders in China. „Puma hat mit einem insgesamt schwachen zweiten Quartal enttäuscht, gerade auch im Vergleich zu Adidas“, sagte ein Händler gegenüber Reuters. Die Aktie fiel um deutliche 10,8% auf 36,96 Euro und markierte ein Sechseinhalb-Jahres-Tief.

Auch in Dänemark gab es eine Enttäuschung: Anleger quittierten das überschaubare Gewinnwachstum von Novo Nordisk mit einem Abschlag von 6,7% auf 828,40 Kronen. Der Pharma-Konzern bekommt nun die wachsende Konkurrenz für seine Abnehmmittel zu spüren.