Finanzmärkte

Dax zieht kräftig an

Nach vier Handelstagen mit Verlusten präsentierte sich der deutsche Leitindex am Dienstag nicht nur fester, er übersprang auch mit Leichtigkeit die runde Marke von 23.000 Punkten.

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Leitindex stoppt Verlustserie – Bayer auf Erholungskurs – Ölpreise klettern

tom Frankfurt

Nach vier Handelstagen mit Verlusten hat der deutsche Leitindex am Dienstag kräftig zulegen können. Nach einem verhaltenen Start nahm das Börsenbarometer Fahrt auf und legte bis Handelsschluss um 1,1% auf 23.110 Zähler zu. Damit ließ der Dax die runde Marke von 23.000 Punkten klar hinter sich und das Allzeithoch bei 23.476 Zählern rückt wieder in den Blick. Auch für den Euro Stoxx 50 ging es am Dienstag kräftig nach oben.

Einen Stimmungsaufheller lieferten am Dienstag Wirtschaftsdaten: Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen hat sich angesichts des riesigen Konjunkturpakets der designierten schwarz-roten Bundesregierung im März spürbar gebessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg von 85,3 Zählern im Vormonat auf 86,7 Punkte. Über den Aktienmärkten schwebt aber weiter das Damoklesschwert der nächsten US-Zollrunde kommenden Mittwoch, sagte Jürgen Molnar, Stratege beim Broker RoboMarkets. „Da die Börse nach vagen Äußerungen des US-Präsidenten nicht mehr mit dem Schlimmsten rechnet, steigt andererseits aber auch das Enttäuschungspotenzial.“

Bayer erholen sich

Fester zeigten sich am Dienstag die Titel von Bayer, die sich ein gutes Stück weit von ihrem Vortagesrutsch erholten. Am Montag war Bayer für eine weitere Niederlage in einem US-Rechtsstreit um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup abgestraft worden. Danach hatten Analysten wie Richard Vosser von der Bank J.P. Morgan allerdings betont, dass sich durch das Urteil grundsätzlich kaum etwas für Bayer ändere. Die Papiere der Leverkusener legten daraufhin am Dienstag zeitweise über 4% zu zu. Daneben setzten die Aktien von Commerzbank und Deutsche Bank ihre Erholung fort. Die beiden Finanztitel gehören seit Jahresbeginn nach Überflieger Rheinmetall zu den Gewinnern im Leitindex. Deutsche Bank erreichten erneut ein Hoch seit November 2015.

Schwächer zeigte sich im Leitindex die Aktie des Energietechnikkonzerns Siemens Energy, die am Index-Ende deutlich über 1% einbüßte. Warnungen des chinesischen Amazon-Konkurrenten Alibaba, wonach der Ausbau von KI-Rechenzentren deutlich die Nachfrage übertrifft, belastete den Kurs. Siemens Energy wird von Anlegern wegen des immensen Strombedarfs der Rechenzentren als KI-Profiteur gehandelt.

Ölpreise klettern

Im MDax kamen die endgültigen Jahreszahlen von Jenoptik nicht gut an. Der Technologiekonzern gab für 2025 vorsichtige Ziele bekannt. Diese offenbarten eine große Unsicherheit bezüglich der Konjunktur und der Märkte, kommentierte Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank. Zudem blieb die angekündigte Dividendenerhöhung hinter den Erwartungen zurück. Die Aktie gab im frühen Handel um über 4,5% nach, konnte diese Verluste im Tagesverlauf aber zumindest zum Teil wieder ausgleichen. Unter den größten Gewinnern im MDax waren am Dienstag die Papiere von Fuchs SE, die ihre Verluste seit Freitag teilweise wettmachen konnten. Die Bank of America rät nun zum Kauf. Für den Schmierstoffehersteller sei das geplante deutsche Finanzpaket ein „Game-Changer“, hieß es zur Begründung. Mit einem Umsatzanteil von mehr als 20% auf dem heimischen Markt sei das Unternehmen einer der Hauptprofiteure aus der Chemiebranche.

Am Rohölmarkt ließ die Furcht vor weiteren US-Zöllen und einem knapperen Angebot unterdessen den Ölpreis weiter steigen. Rohöl der Sorte Brent und US-Leichtöl WTI verteuerten sich um jeweils 0,7% auf 73,50 beziehungsweise 69,60 Dollar je Barrel. Trump hatte am Montag angekündigt, dass jedes Land, das Öl oder Gas aus Venezuela kaufe, auf Handelsgeschäfte mit den USA einen Zoll von 25% zahlen müsse. Öl ist Venezuelas wichtigstes Exportgut. Größter Abnehmer ist China, das bereits mit US-Zöllen belegt ist. Dieser Schritt könnte eine beträchtliche Verschärfung der globalen Ölbilanz bedeuten, kommentierten die Analysten von ING.