Fondsindustrie

Deutsche Börse feiert 25 Jahre ETF-Handel und überrascht mit neuem Maßnahmenpaket

Zur Feier von 25 Jahren ETFs auf Xetra legt die Deutsche Börse ein Maßnahmenpaket auf, dass die Kosteneffizienz und das Handelsangebot für Privatanleger verbessern soll.

Deutsche Börse feiert 25 Jahre ETF-Handel und überrascht mit neuem Maßnahmenpaket

Deutsche Börse feiert 25 Jahre ETF-Handel

Neues Maßnahmenpaket zielt auf niedrigere Preise für Privatanleger

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Am Donnerstag hat sich der Dax auf Xetra von den hohen Verlusten der Vortage erholt. „Das passt zu unserer Feier“, wurde denn auch am Frankfurter Börsenparkett bei der Closing Bell, dem Läuten der Börsenglocke, angesichts von 25 Jahren ETF-Handel an der Deutschen Börse auf Xetra kommentiert. Ein neuerlicher Aktiencrash hätte die gute Stimmung verderben können. Denn die ETF-Gemeinde weiß: Wenn Aktien massiv einbrechen, dann trifft das auch die großen passiven ETFs auf den MSCI World, S&P 500, Nasdaq 100, Stoxx 50 oder Dax. Und es wackelt oder rumst inzwischen im Depot von bereits Millionen von ETF-Sparern.

Doch der Dax war auf Erholungskurs, zudem schien draußen die Sonne, sodass die obligatorischen Fotos vor der Börse beim Bullen richtig Spaß machten. Zum Bären zog es jedenfalls niemand. Das hätte auch nicht gepasst, angesichts einer echten Erfolgsgeschichte mit über die Jahre außerordentlichen Wachstumsraten des ETF-Segments. So führte die Deutsche Börse am 11. April 2000 als erste Börse Europas den Handel mit ETFs ein. Inzwischen können Anleger auf Xetra über 2.400 ETFs auswählen. Im ersten Quartal haben die Börsenumsätze neue Rekorde erreicht und die Deutsche Börse ist stolz darauf, dass Xetra der führende Handelsplatz für ETFs bleibt.

ETFs statt Neuer Markt

Die Anfänge des ETF-Segments zu Zeiten des Dotcom- und Neuer-Markt-Booms waren aber eher bescheiden. Doch während das hochgehypte Zockersegment Neuer Markt bald dicht gemacht wurde, hat sich der Markt für ETFs rasant entwickelt. „Wir sind zwei Wochen vor der LSE (London Stock Exchange) gestartet“, erläuterte Stephan Kraus, Leiter des ETF- & ETP-Segments der Deutschen Börse, bei der Closing Bell. Es habe sich gezeigt, dass Diversifikation bei der Kapitalanlage König sei. Und gerade in den frühen Jahren habe es viele Herausforderungen gegeben, die zu bewältigen waren. „25 Jahre nach dem Start von ETFs in Europa blicken wir auf eine der größten Erfolgsprodukte der Finanzindustrie zurück."

Automatische Preisverbesserungen

Damit die Deutsche Börse im ETF-Handel führend bleibt, hat sie ein neues Maßnahmenpaket beschlossen. Dies beinhaltet die Reduzierung der ETF-Abwicklungsentgelte für zentral geclearte ETF-Transaktionen auf Xetra ab dem 1. Mai. Hinzu kommt ein neues Angebot für Privatanleger, das beim ETF-Handel durch eine neue Market-Maker-Rolle automatische Preisverbesserungen gegenüber den Xetra-Referenzmarktpreisen biete. Ergänzt werde der Service für Privatanleger durch ein kostenloses Marktdatenangebot auf der Website boerse-frankfurt.de der Deutschen Börse.

Bei der Feierstunde auf dem Börsenparkett durfte auch Manooj Mistry nicht fehlen. Der heutige COO (Chief Operating Officer) von HANetf war vor 25 Jahren bei Merrill Lynch beschäftigt und mit verantwortlich für das Listing der ersten beiden ETFs an der Deutschen Börse. „ETFs stehen für Demokratisierung und Transparenz“, sagte Mistry. ETFs seien inzwischen erste Wahl in der Fondsindustrie, und schon bald würden ETFs bei Fonds auch vom Volumen her die Nummer eins sein.

In Finanzkrisen bewährt

Der erfahrene ETF-Experte Thomas Meyer zu Drewer, der früher u.a. für Adressen wie Indexchange tätig war und heute für Amundi arbeitet, blickte auf die Anfänge zurück, als quantitativ ausgerichtete Fondsprodukte belächelt wurden. ETFs seinen einfach, transparent und flexibel und hätten sich als solides Finanzprodukt in allen Finanzkrise bewährt. Sie seien sogar von Krise zu Krise gewachsen und stärker geworden. Nach Meinung von Verena Heming von Blackrock eröffneten ETFs den Zugang zu den Märkten für viele Anleger. „ETF-Sparpläne sind das Sparbuch des 21. Jahrhunderts“, erklärt sie.

Debbie Fuhr, Managing Partner und Mitgründerin des auf die ETF-Industrie spezialisierten Analysehauses ETFGI, berichtete über das eindrucksvolle Wachstum der weltweiten ETF-Industrie. Praktisch jeden Monat gebe es Mittelzuflüsse und inzwischen seinen 2,4 Bill. Dollar in europäischen Ucits-ETFs angelegt. Bis Ende 2030 dürfte diese Zahl auf 5 Bill. Dollar klettern. Immer mehr Anleger würden in ETFs investieren. Zudem dürfte die Tokenisierung der Industrie dazu führen, die Kosten weiter zu senken.

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