„Wir haben deutlich Marktanteile dazugewonnen“
„Wir haben deutlich Marktanteile dazugewonnen“
DWS Xtrackers legt laut Vertriebschef Simon Klein im ETF-Geschäft signifikant zu – Produktchef Michael Mohr weist auf zahlreiche Innovationen hin
wrü Frankfurt
Die DWS baut ihr ETF-Geschäft erfolgreich aus. So hat Xtrackers im laufenden Jahr bereits neue Gelder über 30 Mrd. Euro eingesammelt. „Wir haben deutlich Marktanteile dazugewonnen“, erklärt Vertriebschef Simon Klein. Wie Produktchef Michael Mohr erläutert, hat Xtrackers zahlreiche neue Produkte aufgelegt.
Das ETF-Geschäft von DWS Xtrackers wächst im laufenden Jahr sehr dynamisch. „Wir sind happy, dass sich unsere Produkte auszahlen", erklärte Simon Klein, Global Head of Xtrackers Sales vor der Presse in Frankfurt. „Wir haben deutlich Marktanteile dazugewonnen." Denn 15% der Zuflüsse im europäischen ETF-Markt seien auf Xtrackers entfallen. Die Nettomittelzuflüsse von Xtrackers bis Mitte November gibt die DWS mit 30 Mrd. Euro an. Zu Jahresbeginn habe der Marktanteil des ETF-Segments noch etwa 10,2% betragen. Nach Angaben des Analysehauses ETFGI liegt der Marktanteil von Xtrackers in Europa bei ETFs und ETPs per Ende Oktober bei 10,8%. Vor DWS Xtrackers liegen die Blackrock-Tochter iShares mit einem Marktanteil von 42,5% und Amundi ETF, die durch die Übernahme von Lyxor deutlich gewachsen waren, mit 12,4%.
Die DWS will die Nummer zwei auf dem europäischen ETF-Markt werden, so auch die Aussage von DWS-CEO Stefan Hoops. „Wir wollen ganz klar Marktanteile gewinnen und organisch wachsen“, sagte Klein. Über die Entwicklung in diesem Jahr sei man daher sehr froh. Der Xtrackers-Vertriebschef wörtlich: „Wir wollen attraktive Produkte schneller und besser als andere anbieten.“
Kooperationen zahlen sich aus
Insbesondere würden sich auch die zahlreichen Kooperationen mit Online-Brokern und digitalen Kanälen auf der Vertriebsseite für Xtrackers auszahlen. „Mittlerweile haben wir 36 Partnerschaften“, so Klein. Diese habe man in Europa massiv ausgebaut. Dies seien in Deutschland zum Beispiel Adressen wie Scalable oder Trade Republic. Doch arbeite man auch in der Schweiz oder Italien mit verschiedenen Adressen zusammen.
„Wir haben quer über die Wertschöpfungskette investiert“, erläuterte Michael Mohr, Global Head of Xtrackers Products. In den vergangenen Monaten habe man 23 neue Produkte aufgelegt. Dabei sei man der aktivste Anbieter im europäischen ETF-Markt gewesen. Mehrere Produktinnovationen seien erfolgreich gewesen. So habe sich der Xtrackers Artifical-Intelligence-ETF, bei dem man auch künstliche Intelligenz einsetze, zu einem echten Blockbuster entwickelt, sodass man dieses Produkt auch in den USA aufgelegt habe. Auch das neue Produkt auf den S&P Equal Weight sei sehr gefragt gewesen. Neue Angebote biete man auf der Anleihenseite auch über die Target-Maturity-ETFs. Auch bei thematischen ETFs habe man neue Produkte aufgelegt. In Europa habe die DWS gerade vier neue aktive ETFs aufgelegt, die in Kürze dann auch an der Börse notiert würden.
Wie im Supermarkt
Die DWS versteht sich dabei als innovativer Anbieter, der wie im Supermarkt eine breite Palette von möglichst attraktiven ETFs für die unterschiedlichen Kundengruppen im Angebot habe. Dabei versuche man natürlich, die besten Ideen zu bringen. „Wir kaufen keinen fertigen Index von der Stange ein“, erklärte Produktchef Mohr. „Bei den Indexanbietern werden in unserem Auftrag Indizes entwickelt.“ Denn man habe ein eigenes Team aufgebaut, das sich eingehend damit beschäftige, wie attraktive Indizes aussehen sollten.
Aufgabe von Xtrackers sei es, ein attraktives Angebot zu schaffen, Empfehlungen gebe man nicht. „Wir bieten die Bausteine an“, sagte Mohr. Eine Beratung erfolge dann gegebenenfalls durch die Distributoren oder durch Honorarberater. Da sich auch die Finanzmärkte ständig weiter entwickelten, würden Investoren auch eine größere Bandbreite von Produkten nachfragen. Inzwischen biete DWS Xtrackers gemessen an den Wertpapierkennnummern (den ISINs) mehr als 300 ETFs an, ETFGI führt per Ende Oktober 260 ETFs und ETPs von Xtrackers auf.
ETFs werden gekauft
Vertriebschef Klein wies auf das veränderte Investitionsverhalten bei ETFs hin. Denn ETFs würden nicht verkauft, sondern gekauft. Die ETF-Technologie präferiere Selbstentscheider. Laut Produktchef Mohr erfolge bei ETFs keine Kannibalisierung durch neue Produkte. Vielmehr würden fast alle ETFs wachsen, die bisherigen und die neuen Produkte. Wichtig sei es, ständig Innovationen aufzulegen. „Entweder wir bieten das an, oder wir machen das Geschäft nicht“, so Mohr wörtlich. Bei der DWS sei man breit genug aufgestellt, skalierbar genug und auch mutig genug, um eine Vielzahl neuer Produkte aufzulegen. Dies gelte auch für die USA. Übrigens gebe es auch bei passiven Anlagen große Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Anbietern.
Der ETF-Markt boomt in diesem Jahr, und das starke Wachstum der börsennotierte Fonds nebst dem laut Studien hohen Wachstumspotenzial dürfte der wesentliche Grund sein, warum die DWS das ETF-Geschäft massiv ausbaut. Nach Angaben von ETFGI sind die in Europa in ETFs und ETPs angelegten Gelder im laufenden Jahr bis Ende Oktober um 21,9% auf 2,22 Bill. Dollar geklettert. Die Nettomittelzuflüsse haben laut ETFGI mit 208 Mrd. Dollar im laufenden Jahr ein Rekordniveau erreicht.
Absolutes Rekordjahr
Auch Xtrackers Vertriebschef Klein sprach vor der Presse von einem „absoluten Rekordjahr für Ucits-ETF“. Dabei hätten sich die hohen Mittelzuflüsse in den ersten Novemberwochen fortgesetzt. „Der Markt wächst wirklich sehr dynamisch“, erklärte Klein. Der europäische ETF-Markt verdoppele sich in etwa alle fünf Jahre. Daher sei mit einem Wachstum des ETF-Volumens von derzeit gut 2 Bill. Euro auf 4,5 Bill. Euro in 2030 zu rechnen.
International betrachtet habe der europäische ETF-Markt gewaltiges Wachstumspotenzial. So seien in Europa nur rund 20% aller Fonds ETFs, in den USA liege der Anteil der ETFs bei 60%. Schätzungen gingen davon aus, dass rund 20% der ETFs in Europa in Deutschland liegen würden. „Deutschland ist tatsächlich der Treiber für ETF-Flows in Europa“, erklärte Klein. Dabei nehme insbesondere der Anteil der Retail-Investoren zu, wobei die Käufe sowohl als Direktinvestitionen als auch über Sparpläne erfolgten. Vor allem die ETF-Sparpläne hätten in den letzten Jahren deutlich zugelegt und würden gigantisch wachsen.
Vor zehn Jahren habe der Anteil von Retail am ETF-Markt nur bei etwa 10% gelegen und 90% seien auf Institutionelle entfallen. Jetzt habe Retail, getrieben durch Online Broker und digitale Kanäle, einen Anteil von 35%.