Die Investoren am Kryptomarkt haben diesen Moment seit Jahren herbeigesehnt: Am Dienstag ist in den USA der erste Exchange-Traded Fund (ETF) auf Bitcoin gestartet. Der Bitcoin Strategy ETF des Anbieters Proshares basiert nicht direkt auf der führenden Cyberdevise, sondern auf entsprechenden Futures. Nach Handelsbeginn an der New York Stock Exchange (Nyse) legte er zunächst um 5,4% auf 42,15 Dollar pro Anteil zu, rutschte im Verlauf aber unter den Eröffnungskurs von 40,88 Dollar ab und lag in der Folge knapp über diesem Niveau. Die Investoren waren dabei äußerst umtriebig, in den ersten 20 Minuten wechselten laut dem Datendienstleister Bloomberg ungefähr 6,4 Millionen Fondsanteile im Gegenwert von 264 Mill. Dollar den Besitzer.

Bullishe Anleger setzen darauf, dass sich Mainstream-Investoren durch die Einführung von Krypto-ETFs vermehrt zum Einstieg bewegen lassen – entsprechend kletterte Bitcoin am Dienstag auf über 63000 Dollar und näherte sich damit dem Rekordhoch bei knapp 65000 Dollar. Die US-Börsenaufsicht SEC hatte zuletzt ihre Zustimmung für Bitcoin-ETFs auf Grundlage von Terminkontrakten gegeben, da sie sich von diesen einen höheren Investorenschutz als von direkt in Bitcoin investierenden Fonds verspricht. Allerdings dürfte das Futures-Modell auf der Performance lasten, da die Fondsanbieter die zugrunde liegenden Terminkontrakte monatlich rollen müssen. Je bullisher die Stimmung im Markt ist, desto teurer sind die länger laufenden Kontrakte und desto höher die Kosten für das Rollen.

Den Proshares-ETF genehmigte die SEC implizit, da sie nicht innerhalb der vorgeschriebenen Zeitspanne von 75 Tagen nach Antrag in den Listing-Prozess eingegriffen hatte. Der SEC liegen mehrere weitere Anträge vor, der Bitcoin-ETF des Assetmanagers Valkyrie soll am Mittwoch debütieren.

Zudem hat der Produktanbieter Grayscale Investments gemeinsam mit der Nyse die Umwandlung des 40 Mrd. Dollar schweren Grayscale Bitcoin Trust in einen ETF beantragt. Allerdings investiert das Vehikel direkt in Bitcoin. Die US-Investmentgesellschaft Invesco legte ihre Pläne für einen Futures-basierten ETF indes überraschend ad acta. Allerdings strebt das Fondshaus eine Zulassung für einen physisch besicherten Digital-Assets-ETF an.