Anlegerstimmung

Fondsmanager setzen auf Anleihen

Die Fonds sind für die Anleihemärkte optimistisch und glauben, dass Festverzinsliche 2023 die am besten performende Assetklasse sein werden. Das ergibt die Fondsmanagerumfrage von Bank of America.

Fondsmanager setzen auf Anleihen

ck Frankfurt

Nach den schmerzhaften Verlusten, die Anleihen den Investoren eingebrockt haben, sind die Fonds für Festverzinsliche nun sehr zuversichtlich. Das ergibt die jüngste globale Fondsmanagerumfrage der Bank of America, die in der Zeit vom 2. bis zum 8. Dezember durchgeführt wurde. Laut der Umfrage glauben die Fonds, dass Staatsanleihen im kommenden Jahr die am besten performende Assetklasse sein werden. Zudem hat die Übergewichtung von Anleihen im Vergleich zu Aktien das höchste Niveau seit dem April 2009 erreicht. Per saldo 10 % (Saldo aus positiven und negativen Antworten in Prozent der Umfrageteilnehmer) der Fonds sind nun in Anleihen übergewichtet, nachdem im November noch netto 19% untergewichtet waren. Der Anteil der in Aktien untergewichteten Fonds ist von November auf Oktober von 34% auf 22% gesunken.

Sinkende Zinsen erwartet

Die Fonds glauben, dass der US-Leit­zins im zweiten Quartal um 5% sein Hoch erreichen wird, und rechnen für das nächste Jahr mit sinkenden kurz- und langfristigen Zinsen. 42% der Befragten erwarten, dass die kurzfristigen Zinsen sinken werden, der höchste seit dem März 2020 registrierte Anteil. Damit einher geht die Erwartung, dass die Inflation in den kommenden zwölf Monaten sinken wird. Ein rekordhoher Anteil von 90% der Befragten ist davon überzeugt, die Jahresteuerung der Vereinigten Staaten wird in zwölf Monaten bei 4,2% erwartet.

Allerdings gilt eine hoch bleibende Inflation nach wie vor als das größte Risiko. Der Anteil der Fonds, die nach den größten Risiken befragt die Inflation nannten, ist von November auf Dezember sogar nochmals von 32 auf 37% gestiegen. Dahinter folgen eine schwere Rezession (20%), falkenhafte Notenbanken (16%) und die Geopolitik.

Die wirtschaftlichen Aussichten werden nach wie vor sehr skeptisch beurteilt, auch wenn der Pessimismus etwas zurückgegangen ist. Per saldo 69% nach im Vormonat 73% der Fonds rechnen auf Sicht von zwölf Monaten mit einer schwächeren Weltwirtschaft. Damit befindet sich der Anteil der skeptischen Fondsmanager nach wie vor in Rekordnähe. Ferner sind netto 74% der Befragten nach 83% im November der Meinung, dass die Unternehmensgewinne im Verlauf der nächste zwölf Monate sinken werden. 56% der Fondsmanager wünschen sich von den Unternehmen vor allem eine Reduzierung der Schulden. Für Investitionen und Auskehrungen an die Anteilseigner plädieren lediglich 21% und 16%.

Kassaquoten reduziert

Der skeptischen Einstellung zu den wirtschaftlichen Aussichten entsprechend sind die Fondsmanager nach wie vor defensiv positioniert, wenn auch nicht mehr so ausgeprägt wie im Vormonat. Netto 40% der befragten Fonds nach 56% im November geben an, geringere Risiken zu fahren, als sie dies üblicherweise tun. Die von den Fonds angegebenen Kassaquoten sind von durchschnittlich 6,2% auf 5,9% gesunken, womit sie sich allerdings auf einem weiterhin hohen Niveau bewegen.

Schwellenländer gefragt

Unter den Aktienanlageregionen sind vor allem die Schwellenländer in der Gunst der Investoren gestiegen. Per saldo 13% der Umfrageteilnehmer gaben an, in den Emerging Markets übergewichtet zu sein, nachdem im November noch netto 9% untergewichtet waren. Ferner ist der Nettoanteil der im Euroraum untergewichteten Fonds von 23% auf 10% gefallen. Der Anteil der in den Vereinigten Staaten untergewichteten Fonds ist dagegen von 7% auf 12% gestiegen.

Unter den Sektoren machte vor allem die in den Vormonaten stark in der Gunst der Fonds gesunkene Technologiebranche Boden gut. Der Nettoanteil der hier untergewichteten Fondsmanager ist von 19% auf 4% gefallen. An Boden verloren haben wiederum vor allem Industriewerte. In der Branche sind nun netto 7% der Fonds untergewichtet, nachdem im November noch per saldo 6% übergewichtet waren. Favorit bleibt der Healthcare-Sektor, in dem 43% nach 42% im Vormonat übergewichtet sind. Die defensive Ausrichtung der Fonds wird dadurch zusätzlich untermauert, dass netto 18% nach 14% in Konsumgütern des alltäglichen Bedarfs übergewichtet sind.

Dollar gilt als überbewertet

Long-Positionen im Dollar gelten unter den Fonds als die am stärksten überlaufene Wette. 37% nannten den Dollar, gefolgt von Short-Positionen auf chinesische Aktien (16%) und Long-Positionen in Öl (10%). Der Dollar gilt zudem per saldo 69% der Befragten als überbewertet. Im Vormonat lag der Anteil bei rekordhohen 73%. Netto 32% nach im November 34% glauben, dass der Euro unterbewertet ist.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.