Furcht vor Delta-Variante belastet Märkte
xaw Frankfurt
Europas Aktienmärkte haben am Mittwoch unter neuerlichen Corona-Sorgen gelitten. Der Dax gab zum Ende eines starken ersten Halbjahres zeitweise auf 15465 Zähler nach und schloss mit einem Minus von 1% auf 15531 Punkten. Der EuroStoxx50 verlor 0,9% auf 4069 Zähler. Neben steigenden Infektionszahlen in Schwellenländern und der Furcht vor einer weiteren Ausbreitung der Delta-Virusvariante machten Marktstrategen auch Unsicherheiten bezüglich der weiteren Fed-Geldpolitik als Grund für die Kursrücksetzer aus.
So warteten Investoren im Verlauf mit Spannung auf die US-Beschäftigtendaten der privaten Arbeitsagentur ADP, die am Nachmittag veröffentlicht wurden. Demnach entstanden im Juni zwar weniger neue Stellen als im Vormonat, dennoch fielen die Jobdaten robuster aus als von Analysten erwartet. Der Arbeitsmarkt steht im Fokus der Aktieninvestoren, weil die Fed dem Ziel der Vollbeschäftigung Priorität einräumt. Verbesserte Jobdaten stützen zwar die Konjunkturhoffnungen der Anleger, verstärken aber auch die Sorgen vor einer frühzeitigen geldpolitischen Straffung.
Unter den Einzelwerten im Dax fielen insbesondere die Automobilaktien mit einer schwachen Entwicklung auf. So belastete die Nachrichtenlage zur Delta-Virusvariante die Anlegerstimmung bezüglich der konjunkturabhängigen Fahrzeugbranche besonders, zudem verwiesen Beobachter auf Gewinnmitnahmen nach der äußerst starken Börsenperformance des Sektors im ersten Halbjahr. Die Aktie des Zulieferers Continental gab um 2,9% auf 123,98 Euro nach, BMW fielen um 2,1% auf 89,31 Euro.
Volkswagen-Vorzüge sackten zeitweise gar um 3,8% ab und schlossen mit einem Minus von 2,3% auf 211,20 Euro. Zuvor hatte das Oberste Gericht von Ohio entschieden, dass der US-Bundesstaat Sanktionen wegen systematischer Abgasmanipulation gegen den Autobauer verfolgen kann, die über die bereits auf Bundesebene vereinbarten Strafen hinausgehen. Der Wolfsburger Konzern ist zudem in mehreren weiteren Bundesstaaten mit ähnlichen Klagen konfrontiert, in der Folge drohen erhebliche finanzielle Risiken.
Derweil gab die Aktie des Flughafenbetreibers Fraport um 2,3% auf 57,46 Euro nach. Für Belastung sorgte eine Studie der Privatbank Berenberg, die den Titel von „Kaufen“ auf „Halten“ herabstufte. Zwar überzeugten die Restrukturierungspläne des Managements noch immer, nach der starken Kursentwicklung der vergangenen Monate sei das Potenzial aber eingepreist. Zudem berge ein möglicher weiterer Corona-Schock enorme Gefahren für Fraport.
Hensoldt legten indes um 4% auf 15,20 Euro zu. Das Rüstungsunternehmen erhielt einen Auftrag der Bundeswehr.