Gute Quartalszahlen treiben Dax weiter an
Finanzmärkte
Gute Quartalszahlen treiben Dax weiter an
Rheinmetall-Aktie zurück auf Rekordkurs – Gewinneinbruch bei Porsche schockt Anleger
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex hat am Dienstag den sechsten Handelstag in Folge zulegen können. Angetrieben von starken Quartalszahlen und der Hoffnung auf eine weiter Entspannung im Zoll-Streit verbesserte sich der Dax bis zum Abend um 0,7% auf 22.426 Zähler. Auch der MDax zeigte sich stärker. Von seinem Monatstief nach dem von US-Präsident Donald Trump ausgerufenen „Tag der Befreiung“ aus betrachtet hat sich der Dax inzwischen um satte 21% erholt und damit sämtliche Verluste wieder ausgeglichen. Daher rückt nun das Mitte März erzielte Allzeithoch bei 23.476 Zählern wieder in den Fokus der Anleger.
Befördert wurde die gute Stimmung von Berichten des „Wall Street Journal“ und der Nachrichtenagentur Bloomberg wonach Trump bei den Zöllen für die Autoindustrie ein Stück weit einlenken will. Der US-Präsident wolle die Folgen der jüngsten Sonderzölle abschwächen, um der amerikanischen Autoindustrie nicht übermäßig zu schaden. Dabei gehe es um importierte Autoteile, die für die Produktion in den USA benötigt würden. Ziel sei, Doppelbelastungen für Unternehmen zu vermeiden. Daneben fiel auch das GfK-Konsumklima überraschend erfreulich aus, was den Aktienmärkten weiteren Rückenwind gab. Das für Mai berechnete GfK-Konsumklima stieg anders als erwartet um 3,7 Punkte auf minus 20,6 Zähler. Die Konsumenten bewerteten ihre Einkommensaussichten und die Konjunkturperspektiven weniger schlecht.
Rheinmetall-Bilanz überzeugt
Größter Gewinner im Dax waren die Titel von Rheinmetall. Der Rüstungskonzern profitiert weiter von den wachsenden Verteidigungsausgaben infolge des Ukraine-Krieges. Anleger honorierten den Gewinn- und Umsatzsprung der Düsseldorfer mit einem Plus von über 7%. Die Aktie ist nun wieder auf dem Weg zu ihrem Rekordhoch von 1.500 Euro, das Mitte April erreicht wurde. Zulegen konnten trotz durchwachsenen Zahlen auch die Papiere von Symrise. Beim Aromen- und Duftstoffhersteller sorgten wohl vor allem die bestätigten Jahresziele für Zuversicht. Positiv aufgenommen wurden auch die Quartalszahlen von MTU und der Deutschen Bank. Das größte deutsche Geldhaus ist mit einem Gewinnsprung ins Jahr gestartet.
Doch nicht alle Unternehmen konnten mit ihren Bilanzen überzeugen: Die Porsche AG schockte Anleger mit einem Gewinneinbruch wegen des schwachen China-Geschäfts. Auch für den Rest des Jahres ist keine Besserung in Sicht. Porsche rechnet im laufenden Jahr nun nur noch mit einer Rendite von 6,5 bis 8,5%, nachdem die erwartete Rendite schon zum Jahresauftakt mit 8,6% so niedrig ausgefallen war wie noch nie in der Unternehmensgeschichte. „Massenmarkt-Marge mit Luxusbewertung“, kommentierten UBS-Analysten das erste Quartal. Die Aktie verlor am Dax-Ende zeitweise über 6%. Auch die Anteilsscheine der Deutschen Börse mussten Abschläge hinnehmen, nachdem der Börsenbetreiber einen schwächer als erwartet ausgefallenen Jahresauftakt hingelegt hat.
Hellofresh führen MDax an
Spitzenreiter im MDax war die Aktie von Hellofresh. Anleger würdigten damit die deutlich verbesserte Profitabilität des Kochboxen-Versenders. Abgestraft wurden dagegen Lufthansa-Papiere, nachdem die Fluggesellschaft mit tiefroten Zahlen in das Jahr 2025 gestartet ist. Zudem sorgt der US-Handelskonflikt für Verunsicherung.
Am SDax-Ende verloren die Titel der Beteiligungsgesellschaft Mutares deutlich und sackten zeitweise um etwas mehr als 17% ab. Nicht nur, dass das Unternehmen am Vorabend berichtete, im abgelaufenen Geschäftsjahr überraschend wenig umgesetzt und verdient zu haben. Es kündigte zudem die Verschiebung des testierten Jahres- und Konzernabschlusses wegen eines erhöhten Prüfungsaufwands an. Dies dürfte auch einen zumindest vorübergehenden Ausschluss von Mutares aus dem Nebenwerte-Index nach sich ziehen. Das gilt auch Nagarro, die sich aber von den herben Vortagesverlusten ein Stück weit erholen konnten.