Hauptversammlungssaison

Hohe Dividenden­renditen locken

Wer jetzt Aktien von deutschen Dividendenkaisern kauft, kann binnen Jahresfrist gleich zweimal kassieren. Denn die Hauptversammlungssaison steht unmittelbar bevor.

Hohe Dividenden­renditen locken

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Für Aktionäre, die auf Dividenden setzen wollen, gibt es positive Nachrichten. Zum einen führen die jüngsten Kursverluste an den Börsen zu höheren Ausschüttungsrenditen. Zum anderen steht hierzulande die Hauptversammlungssaison mit den jährlichen Dividenden, die nach dem Aktionärstreffen gezahlt werden, unmittelbar bevor. Wer jetzt die Aktie eines attraktiven Dividendentitels kauft, kassiert binnen eines guten Jahres doppelt.

Anleihen bieten zu wenig

„Unter dem Gesichtspunkt der Dividenden sind Aktien weiterhin attraktiv“, stellen die Analysten der LBBW in einer aktuellen Studie fest. Denn während die Dividendenrendite der im Euro Stoxx 50 vertretenen Aktien laut LBBW bei 3,2% liegt, kommen mit „A“ bewertete Euro-Unternehmensanleihen mit einer Laufzeit von sieben bis zehn Jahren nur auf eine Rendite von 1,9% und Staatsanleihen der Eurozone mit einer Laufzeit von sieben bis zehn Jahren auf eine Rendite von 1,0% pro Jahr. Attraktiv ist auch der Dax mit einer Dividendenrendite von 3,1%, während der MDax auf eine Dividendenrendite von 2,2% kommt.

Angesichts des Anstiegs der Verbraucherpreise und der noch immer niedrigen, aber steigender Renditen am Anleihemarkt ist klar: Vorsicht am Anleihemarkt, besonders bei langen Laufzeiten. Ausgewählte dividendenstarke Aktien versprechen höhere laufende Erträge. Ohnehin kommt die Dividende für einen Gutteil der Performance von Aktien auf.

Übersehen wird allerdings oft, dass überall Dividendenfallen lauern. „Gerade die Aktien mit den höchsten Dividendenrenditen bergen auch oft hohe Risiken“, erklärt Fondsmanager Stefan Breintner von DJE Kapital. „Entscheidend ist, dass Unternehmen eine stabile und nachhaltige Dividendenpolitik betreiben.“ Dazu gehört, dass Firmen die Ausschüttungsquote vom Gewinn nicht ausreizen, um auch in weniger guten Jahren, ihre Dividende zumindest stabil zu halten. Gesucht sind also „Dividendenaristokraten, die durch über die Jahre stabile und steigende Dividenden überzeugen.

Dax-Werte im Blick

Gerade am deutschen Aktienmarkt gibt es einige dieser Aristokraten. Im Dax sind dies die Top-Werte Allianz und BASF mit aktuellen Ausschüttungsrenditen von 5,0% und 6,4%. Diese beiden Titel stehen übrigens auch an der Spitze der Aufstellung deutscher Dividendenaristokraten der DZ Bank. Die Allianz, die ihre Dividende von 9,60 auf 10,80 Euro deutlich erhöht hat, strotzt vor Ertragskraft und kann auch Pannen in bestimmten Sektoren wegstecken. Zudem weist der Versicherungskonzern eine niedrige Bewertung auf. Die BASF hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich von Zykliker zu einem stabilen Dividendenzahler entwickelt. Aktuell stellt sich indes die Frage, inwieweit eine Verschärfung der Energiekrise den Gewinn und dann auch die Dividende des Konzerns treffen könnte. Wobei Dividendenkontinuität bei den Ludwigshafenern inzwischen aber mit an erster Stelle stehen dürfte.

Weitere Aristokraten sind die Münchner Rück mit einer Dividendenrendite von 4,5% und die Deutsche Post. Nach dem jüngsten Kursrückschlag weist der Wachstumswert, der seine Ausschüttung von 1,35 auf 1,80 Euro je Aktie erhöht hat, eine Dividendenrendite von 4,1% auf. Insofern erscheint die Post-Aktie derzeit attraktiv.

Auch wenn die Telekom die Dividende in den letzten Jahren leicht gekürzt hat, so überzeugt sie doch durch steigende Gewinne, sowie durch hohe, relativ stabile und zuletzt steigende Ausschüttungen. Aktuell kommt die T-Aktie auf eine Dividendenrendite von 3,7%.

Schnäppchen DWS

Dividendenperlen, die in den vergangenen Jahren noch mit hohen Wertsteigerungen geglänzt haben, sind die Wohnimmobilienaktien Vonovia und LEG Immobilien. Diese kommen auf eine Dividendenrendite von 3,8% sowie 3,9%. Dabei gilt die Vonovia nach wie vor als Aristokrat, gilt es doch bei der Dividendenentwicklung die jüngste Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht zu berücksichtigen. Übrigens offerieren die beiden Aktien derzeit einen besonders günstigen Einstieg in den deutschen Wohnungsmarkt, zumindest wenn man sich am Net Asset Value orientiert.

Ein Schnäppchen ist die DWS-Aktie, die auf eine Dividendenrendite von 5,9% kommt. Mit den Ausschüttungen füllt sich vor allem Großaktionär Deutsche Bank den Beutel.

Deutsche Aktien – ausgewählte Dividendenaristokraten
Dividende ausgeschüttet im Jahr …Div.-Rend. HV
NameIndexKurs20182019202020212022 vin %am
AllianzDax216,308,009,009,609,6010,805,0 4.5.
BASFDax 53,293,103,203,303,30 3,406,429.4.
Deutsche PostDax 44,291,151,151,151,35 1,804,1 6.5.
Deutsche TelekomDax 17,180,650,700,600,60 0,643,7 7.4.
DWS GroupSDax 33,821,371,671,81 2,005,9 9.6.
EvonikMDax 25,781,151,151,151,15 1,174,525.5.
Hamborner ReitSDax  9,510,450,460,470,47 0,474,928.4.
Münchner RückDax244,208,609,259,809,8011,004,528.4.
LEG ImmobilienMDax105,703,043,533,603,78 4,073,919.5.
TalanxMDax 40,161,401,451,501,50 1,604,0 5.5.
Volkswagen Vz.Dax159,063,964,864,864,86 7,564,812.5.
VonoviaDax 43,291,321,441,571,69 1,663,829.4.
Kurs und Dividende je Aktie jeweils in Euro; v = vorgeschlagen; Stand: 30.3.2022 Börsen-Zeitung