China

Immobilien-Bonds nur kurze Rally gegönnt

Im angespannten Umfeld der laufenden Krise bei chinesischen Immobilienentwicklern schlägt das Sentiment am Markt für dollardenominierte Hochzinsanleihen chinesischer Emittenten erneut um.

Immobilien-Bonds nur kurze Rally gegönnt

nh Frankfurt

Im extrem angespannten Umfeld der laufenden Liquiditäts- und Verschuldungskrise bei führenden chinesischen Immobilienentwicklern scheint das Sentiment am Markt für dollardenominierte Hochzinsanleihen chinesischer Emittenten erneut umzuschlagen. Am Dienstag gerieten die Bonds einer Reihe großer Dollaremittenten aus dem Immobilienlager erneut unter Druck und verloren bis zu 2 Cent im Dollar. Damit könnte die Ende vergangener Woche eingesetzte Rally bei den typischerweise international vermarkteten chinesischen Dollar-Junk-Bonds rasch wieder ausgehebelt werden.

Historischer Rekord

Seit dem Aufkommen wachsender Existenznöte des weltweit höchstverschuldeten Immobilienentwicklers China Evergrande zur Jahresmitte war die Durchschnittsrendite für chinesische Hochzinsanleihen (Junk Bonds) zwischen Juli und November von rund 8% auf über 24% dramatisch in die Höhe geschossen und hatte damit einen historischen Rekord markiert.

Dies in erster Linie, weil die immer stärker zahlungsausfallgefährdeten chinesischen Immobilienfirmen als Emittentengruppe den Markt für international platzierte Dollaranleihen im Hochzinsbereich eindeutig dominieren. Am vergangenen Donnerstag begann sich das Bild dann zu drehen, nachdem chinesische Medien Hinweise auf gelockerte Kreditrestriktionen für die Refinanzierung im Immobiliensektor und die Vergabe von Hypothekendarlehen verbreiteten. Damit wurde der Sell-off bei Immobilien-Bonds zunächst einmal unterbrochen, so dass sich die Durchschnittsrendite wieder fühlbar einkürzen konnte und sich nun bei rund 21% eingependelt hat. Für High-Yield-Dollarbondinvestoren gilt es nun sorgfältig abzuwägen, ob neue Nachrichten zu Default-Gefahren von einzelnen besonders hoch verschuldeten Sektorfirmen einen neuerlichen Renditeschub lostreten werden oder aber das Gröbste bereits überstanden ist.

Zenit überschritten

Credit-Risk-Strategen bei Morgan Stanley etwa gehen davon aus, dass die Junk-Bond-Malaise ihren Zenit bereits überschritten hat, sprich die Immobilien-Bonds überverkauft wurden. Entsprechend kommt es zur Ermunterung, keine Nerven zu zeigen und, entsprechende Risikofreude vorausgesetzt, möglichst früh wieder in den Sektor einzusteigen.

Im Yuan geht wieder was

Während Chinas Immobilienriesen im derzeit vergifteten Klima keine Chance haben, neue Dollaranleihen offshore zu platzieren, dreht sich die Diskussion um gelockerte Finanzierungsbedingungen vor allem um die Einräumung neuer Kontingente für die Begebung von in Yuan denominierten Anleihen im Onshore-Markt. Zuletzt sollen drei allerdings staatskontrollierte Bauträger die Freigabe für Emissionen in einem recht umfangreichen Volumen von insgesamt 8,6 Mrd. Yuan (knapp 1,2 Mrd. Euro) erhalten haben. Diese lokalen Bonds dürften dann vor allem von chinesischen Banken ge­zeichnet werden und könnten sich als eine Art Türöffner erweisen, um auch den besonders gefährdeten privaten Immobilienentwicklern wieder Zugang zum heimischen Corporate-Bond-Markt zu verschaffen und ihre Refinanzierungsnöte etwas zu lindern.