Impact Bonds steuern auf Rekordjahr zu
kjo Frankfurt
Impact Bonds wie grüne oder nachhaltige Anleihen haben jahrelang an den Finanzmärkten ein Nischendasein gefristet. Diese Zeit ist längst vorbei. Aufgrund des gestiegenen Anlegerinteresses an verantwortungsvollen Investments entwickelten sie sich zum Mainstream und erfreuen immer mehr Investoren und Emittenten. Laut Joshua Kendall, Head of Responsible Investment Research and Stewardship bei Insight Investment, die zu BNY Mellon Investment Management gehört, ist dieser Markt in den vergangenen fünf Jahren exponentiell gewachsen. Europäische Emittenten, insbesondere im Bereich der Green Bonds, haben die Entwicklung dabei maßgeblich mit vorangetrieben.
„Allein im Jahr 2020 wurden weltweit Impact-Anleihen im Wert von 500 Mrd. Dollar begeben. Das ist ein Anstieg um 60% gegenüber dem Vorjahr. Es gibt aber nicht nur immer mehr unterschiedliche Impact Bonds, wie etwa grüne, blaue und soziale Anleihen. Auch die Vielfalt der Emittenten erhöht sich. Wir sehen ein Spektrum an Unternehmen, das breiter ist als je zuvor“, sagt Kendall. Während die Emissionstätigkeit früher vor allem von Financials, Energieversorgern und supranationalen Organisationen etc. dominiert worden sei, gebe es heute mehr Emissionen von Immobilienunternehmen, insbesondere im Bereich Real Estate Investment Trusts, und sogar von Einzelhandelsunternehmen und Markenherstellern.
Sprunghafter Anstieg
Auch wenn die Emission grüner Anleihen weiter den größten Anteil im Markt für Impact Bonds ausmache, erfahren Social Bonds laut Kendall zurzeit ein recht großes Interesse. „Insgesamt erwarten wir, dass die Emissionen von Impact Bonds in diesem Jahr sprunghaft ansteigen werden. Dabei könnten Social Bonds einen großen Teil der Emissionen ausmachen und im Gleichschritt mit den grünen Anleihen wachsen.“ Die Emission von Impact Bonds im ersten Quartal dieses Jahres habe bereits mehr als die Hälfte des gesamten Emissionsvolumens des vergangenen Jahres erreicht. Ein weiteres Rekordjahr sei damit in Sicht.
Eine Reihe dieser Emissionen sei entwickelt worden, um durch spezielle Projekte und Finanzierungsprogramme zur Entlastung von Covid-19 beizutragen. „Eine größere Vielfalt – was Anleihen und Emittenten betrifft – schafft zukünftig die Voraussetzungen für ein immer breiteres Spektrum an Investoren“, sagt er. In einem Markt, der für neue Anleger immer noch intransparent und komplex erscheinen möge, seien ein effektives Risikomanagement und eine sorgfältige Auswahl der Investitionen von zentraler Bedeutung. „Deshalb begrüßen wir die EU-Taxonomie, um ökologisch nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten zu klassifizieren und zu standardisieren, sowie weitere Bemühungen zur Verbesserung der Leistungsmessung und Transparenz auf dem Markt für Impact Bonds“, sagt er. Die EU-Taxonomie sollte laut Kendall auch dazu beitragen, Greenwashing zu vermeiden und alle Versuche zu verringern, falsche Behauptungen über die Umweltfreundlichkeit bestimmter Emissionen aufzustellen.