Märkte am Mittag

KI-Schock schickt Aktienmärkte auf Talfahrt

Ein kleines KI-Start-up aus China hat am Montag für reichlich Turbulenzen an den Aktienmärkten gesorgt. Besonders Tech-Werte standen unter Druck.

KI-Schock schickt Aktienmärkte auf Talfahrt

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KI-Schock schickt Aktienmärkte auf Talfahrt

Ernüchterung rund um das Trendthema künstliche Intelligenz KI hat am Montag den Dax belastet. Der deutsche Leitindex fiel bis zum Mittag um 1,4% auf 21.090 Punkte, nachdem er noch am Freitagvormittag bei 21.520 Punkten einen weiteren Höchststand erreicht hatte. In der zweiten deutschen Börsenreihe gab der MDax am Montag um 0,8% auf 25.889 Punkte nach. Der Euro Stoxx 50 büßte 1,6% ein. Für den technologielastigen US-Index Nasdaq 100 wird ein Minus von 5% prognostiziert.

„Die Börsen haben eine neue Sorge. Und diese neue Sorge trägt den Namen DeepSeek“, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager vom Vermögensverwalter QC Partners. Der am 10. Januar eingeführte chinesische KI-Assistent überholte am Montag den Rivalen ChatGPT als die am besten bewertete kostenlose Software-Anwendung in Apples Handelsplattform App Store in den USA. Das neue Open-Source-KI-Modell R1 des chinesischen Startups hat Experten zufolge die Angst vor einem Crash im Technologiesektor geschürt, da es in seiner Entwicklung deutlich billiger sei und Chips mit geringerer Leistung nutzen soll.

Konsolidierung bei KI-Titeln

„Plötzlich könnten all die hohen Bewertungen so gar nicht mehr gerechtfertigt sein und plötzlich interessiert sich an der Börse auch keiner mehr für die großen Versprechungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump, weitere 500 Mrd. Dollar in den KI-Hype zu investieren“, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus RoboMarkets. „Dabei war es doch genau diese Fantasie, dass Nvidia mit ihren Hochleistungschips die Preise auf dem Weltmarkt noch eine ganze Zeit lang wird bestimmen können, die den Kurs der Aktie in der Spitze auf über 150 Dollar getrieben hat“, so Molnar. Aus den Depots der Anleger flogen daher zu Wochenbeginn vor allem Aktien, die 2024 im Kielwasser der US-Technologiewerte stark angestiegen waren.

Siemens Energy verlieren ein Fünftel

Hierzulande sackten unter anderem Aktien aus der Chipindustrie ab. So verloren im Dax Infineon mehr als 4%. Für die Papiere von Siltronic, Jenoptik und Aixtron ging es im MDax zwischen gut 3 und mehr als 8% nach unten. Als klares Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax brachen Suss Microtec um gut 12% ein.  Die niederländischen Branchenriesen ASML, ASM International und BE Semiconductor verloren zwischen 10 und 13%. Der europäische Technologieindex fiel am Montag um 5,3% auf den tiefsten Stand seit Anfang Dezember. 

Am Dax-Ende büßten die Anteilsscheine von Siemens Energy ihre deutlichen Kursgewinne der vergangenen drei Tage ein und sackten um mehr als ein Fünftel ab. Der Energietechnik-Konzern hatte in der Vorwoche noch deutlich von der Fantasie für den globalen Ausbau von Rechenzentren profitiert, da er mit seinen Geschäften in puncto Netztechnik sowie Stromübertragung und -verteilung als gut aufgestellt für das Thema Künstliche Intelligenz gilt. Für die Anteilsscheine von Siemens ging es um mehr als 5% nach unten.

Achterbahnfahrt bei Stabilus

Auch die Papiere von Hochtief büßten ihre zuletzt angesammelten Gewinne ein; hier stand zuletzt ein Verlust von fast 7% zu Buche. Das Unternehmen ist auch auf den Bau von Rechenzentren spezialisiert.

Darüber hinaus gaben die Aktien von BASF nach zunächst heftigen Schwankungen zuletzt nur etwas nach. Die am Freitag nach Börsenschluss veröffentlichten Eckdaten des Chemiekonzerns für das vierte Quartal lägen beim operativen Ergebnis im erwarteten Rahmen, schrieb Analystin Georgina Fraser von der US-Bank Goldman Sachs. Der Barmittelzufluss sei derweil wegen geringerer Investitionen besser ausgefallen.

Die Papiere von Stabilus hatten nach Eckzahlen zum ersten Geschäftsquartal zwischenzeitlich mehr als 7% verloren, bevor sie ins Plus drehten und zuletzt an der SDax-Spitze gut 4% gewannen. Der Umsatz habe die Markterwartung etwas verfehlt, schrieb der Fachmann Stephen Reitman vom US-Analysehaus Bernstein Research. In puncto Profitabilität aber habe der Autozulieferer besser abgeschnitten.