Krypto-Investoren hoffen auf Bodenbildung
xaw Frankfurt
Am Kryptomarkt macht sich nach den jüngsten Marktverwerfungen die Hoffnung auf eine Bodenbildung breit. Zwar haben die Kurse der führenden Cyberdevisen Bitcoin und Ether zur Wochenmitte erneut nachgegeben, doch verleihen Blockchain-Daten Investoren Mut.
So ist die Mining-Schwierigkeit, ein Maß für die zum Schürfen neuer Bitcoin aufgewandte Rechenleistung, innerhalb der vergangenen Woche um 7,3% gefallen. Dies stellt den stärksten Rückgang seit Juli 2021 dar. Zwar deutet die abnehmende Mining-Schwierigkeit darauf hin, dass die Bitcoin-Schürfer ihre Reserven aufgebraucht haben und nicht mehr über genügend Cash verfügen, um den Betrieb ihrer Rechenmaschinen aufrechtzuerhalten. Doch bedeutet dies laut Beobachtern zugleich, dass die Abverkaufswelle durch Miner sich ihrem Ende nähert. In der Vergangenheit seien einer solchen Entwicklung wiederholt Kursaufschwünge gefolgt.
Allerdings greift am Kryptomarkt nach dem Kollaps der Handelsplattform FTX weiter die Verunsicherung um sich. Bereits am Montag bestätigte der Stablecoin-Emittent Circle, dass sein Börsengang via Spac geplatzt ist. Am Mittwoch wurde zudem bekannt, dass der asiatische Krypto-Dienstleister Amber Group eine Finanzierungsrunde im Volumen von 100 Mill. Dollar pausiert.
Das Management bestreitet indes Spekulationen, gemäß denen Amber von FTX mit in den Abgrund gerissen werden könnte. Die Insolvenz der US-Plattform hat Sorgen vor einer Pleitewelle ausgelöst, da FTX und ihr Gründer Sam Bankman-Fried eng mit dem restlichen Krypto-Ökosystem vernetzt sind. David Ripley, designierter CEO der Digital-Assets-Börse Kraken, bezeichnete Bankman-Fried am Dienstagabend als Betrüger. Er verfüge über Informationen darüber, dass FTX unrechtmäßig gehandelt habe, betonte Ripley.
US-Bundesbehörden untersuchen derzeit das 8 Mrd. Dollar schwere Bilanzloch bei FTX. Bankman-Fried muss sich zudem mit Sammelklagen auseinandersetzen – eines Verbrechens ist der Ex-Milliardär allerdings noch nicht angeklagt. Dennoch hat sich Bankman-Fried einen neuen Anwalt zugelegt: Der Jurist Mark Cohen vertrat bereits die im Zusammenhang mit dem Skandal um Jeffrey Epstein verurteilte Sexualstraftäterin Ghislaine Maxwell.
Grayscale unter Druck
Die Marktverwerfungen setzen indes auch den Assetmanager Grayscale unter Druck. Dessen Flaggschiffvehikel, der Grayscale Bitcoin Trust, handelte zuletzt mit einem Abschlag von 43% zum Basiswert. Dies ist laut dem Emittenten darauf zurückzuführen, dass dem Grayscale Bitcoin Trust anders als einem ETF kein Creation-Redemption-Mechanismus offensteht, mittels dessen Anteile kreiert oder eingezogen werden könnten. Der Hedgefonds Fir Tree Capital verklagt Grayscale nun indes, um Informationen über mögliches Missmanagement beim Bitcoin Trust zu erhalten.
Derweil bezeichnete EZB-Direktor Fabio Panetta das Versprechen von schnell verdientem Geld mit Kryptowährungen am Mittwoch als Blase, die zum Platzen verdammt war. Nun sei eine Regulierung auf globaler Ebene nötig, um Verbraucher vor den Risiken digitaler Assets zu schützen. Panetta stimmte damit in den Chor von Notenbankern wie dem stellvertretenden Fed-Vorsitzenden Michael Barr ein, die ein härteres Vorgehen bei Krypto-Anlagen fordern.