Dax verliert bis mittags 0,5 Prozent
Vor dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank in dieser Woche bleiben Dax-Anleger zurückhaltend. Der deutsche Leitindex stieg zur Eröffnung am Dienstag um 0,1% auf 15.808 Punkte, bröckelte dann aber wieder ab und gab bis mittags 0,5% auf 15.730 Punkte ab . "Der Kitt, der in diesen Tagen alles an der Börse zusammenhält, ist die Hoffnung auf die Bestätigung, dass die Notenbanken weltweit eine Zinspause einlegen werden", sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets.
Experten hatten die moderaten Kursgewinne im Dax an den vergangenen beiden Handelstagen ohnehin als technische Gegenbewegung gewertet. Zudem werden große Kurssprünge vor dem Entscheid der Währungshüter am Donnerstag generell nicht erwartet. Unklar ist, ob die EZB erneut an der Zinsschraube dreht oder eine Pause einlegt. Die Angst, jetzt Positionen einzugehen und dann auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, sei riesig, sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Vor diesem Hintergrund rückten hierzulande die ZEW-Konjunkturdaten besonders in den Blick. "Der Saldo der Konjunkturerwartungen ist zwar gestiegen, er liegt aber weiterhin im negativen Bereich und so bleibt die konjunkturelle Perspektive getrübt", kommentierten die Volkswirte der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Zudem seien die Lageeinschätzungen schwächer ausgefallen. Mit Blick auf den EZB-Entscheid bleibe es daher wohl weiter bei einem engen Rennen - dieser gilt derzeit als besonders großer Unsicherheitsfaktor am Markt: Unklar ist, ob die europäischen Währungshüter erneut an der Zinsschraube drehen oder eine Pause im Erhöhungszyklus einlegen.
Bei den Einzelwerten drückten enttäuschende Umsatzzahlen des US-Rivalen Oracle die Titel von SAP bis mittags um 2,5% auf 125,68 Euro nach unten. Oracle nannte als Grund für das geringer als von Analysten erwartete Umsatzplus die Zurückhaltung von Kunden bei Ausgaben für Cloud-Dienstleistungen wegen des unsicheren Wirtschaftsausblicks. Damit sei auch die Stimmung für SAP negativ, sagte ein Händler.
MTU waren erneut schwach und gaben 5% auf 173,65 Euro nach. Hingegen profitierten Rheinmetall von weiteren Rüstungsaufträgen und gewannen 1,2% auf 254,70 Euro.
Am Anleihemarkt präsentierte sich der richtungsweisende Bund-Future kaum verändert bei 130,78%.
Hingegen zog Öl der Nordseesorte Brent weiter um 0,7% auf 91,28 Dollar je Barrel an.