Dax vor EZB-Zinssitzung deutlich fester
Nach der Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve vom Vorabend steht am Donnerstag nun die Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank im Mittelpunkt des Interesses. Von Zurückhaltung der Marktteilnehmer vor der Zinssitzung ist derzeit nicht mehr sehr viel zu spüren. Zum Mitag verzeichnet der Dax immerhin ein Plus von 0,9% auf 16.274 Punkte. Der Euro Stoxx 50 legt mit einem noch deutlicheren Anstieg von 1,4% bei 4.407 Zähler zu.
Im Dax waren Heidelberg Materials fest nach einer Anhebung der Prognose im Rahmen der Vorlage der Quartalszahlen gesucht. Der Kursanstieg betrug 4,7% auf 73,14 Euro. Volkswagen-Vorzüge büßen nach der Zahlenvorlage 4,1% auf 118,42 Euro ein. Sartorius zogen um 3,9% auf 372 Euro an und Infineon um 3,8% auf 38,27 Euro.
Die US-Notenbank Fed erhöhte wie erwartet um 25 Basispunkte und gab keinerlei Hinweise darauf, ob weitere Zinsschritte geplant sind oder nicht. Nach Einschätzung von Beobachtern hat sich Fed-Chairman Jerome Powell aber die Hintertür für einen weiteren Zinsschritt im September offen gehalten. Gemäß den Fed Funds Futures gehen die Akteure an den Märkten momentan weiterhin davon aus, dass es im restlichen Jahresverlauf keine weiteren Anhebungen mehr geben wird. Was die Europäische Zentralbank betrifft, so wird für heute von einer Erhöhung um 25 Basispunkte ausgegangen, da die EZB deutlich gemacht hat, dass sie sich noch nicht am Ende Ihres Zinszyklus sieht. Am Freitag steht dann noch die geldpolitische Sitzung der Bank of Japan auf dem Programm.
Die asiatischen Märkte entwickelten sich am Donnerstag positiv. Der MSCI Asia Pacific ex-Japan kletterte auf den höchsten Stand seit fünf Monaten. Der Hang Seng aus Hongkong legte um 1,4% auf 19.639 Punkte zu. Er wurde angetrieben durch einen Anstieg der chinesischen Immobilienwerte. Deren Subindex verzeichnete einen Sprung von rund 5%. Am Markt wird nun fest davon erwartet, dass es staatliche Hilfe für die vergleichsweise schwache chinesische Konjunktur geben wird. In Tokio legte der Nikkei 225 und 0,7% auf 32.891 Yen zu, getrieben von Quartalsergebnissen. Er blieb damit aber unter der viel beachteten Marke von 33.000 Yen, die er zuletzzt am 6. Juli erreicht hatte. Der Shanghai Composite büßte allerdings 0,2% auf 3.217 Punkte ein.
Schwächer präsentierte sich am Donnerstagmorgen der Greenback nach der Zinssitzung der Fed. Der Dollar-Index, der den Wert der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner misst, ermäßigte sich um 0,4%. Der Euro kletterte um 0,4% auf 1,1128 Dollar. Die japanische Währung legte um 0,1% auf 140,10 Yen je Dollar zu. Die Aussicht auf den nun zu Ende gehenden Zinsanhebungszyklus der Fed hat die pazifischen Währungen gestärkt. Der australische Dollar kletterte um 0,7% auf 0,6801 US-Dollar. Der neuseeländische Dollar verzeichnete einen Anstieg von 0,7% auf 0,62510 US-Dollar. Zuvor erreichte er ein Wochenhoch von 0,6274 US-Dollar.
Der Goldpreis stieg auf ein Wochenhoch von 1.981,99 Dollar je Feinunze. Später wurde er dann zu 1.975,01 Dollar gehandelt, was nur noch einem kleinen Anstieg von 0,2% gegenüber Vortag entspricht. Der Preis der wichtigsten Ölsorte Brent Crude kletterte um 1% auf 83,75 Dollar je Barrel. US-Leichtöl der Sorte West Texas intermediate verteuerte sich um 1,2% auf 79,73 Dollar. Am Markt hieß es, die Erwartung von Konjunkturstimulierung in China treibe den Ölpreis an. Die Rohstoffanalysten der UBS schrieben in einer Studie, dass der Ölmarkt unterversorgt sei. “Wir bleiben bei unserem positiven Ausblick und gehen davon aus, dass der Brent-Ölpreis in den kommenden Monaten auf 85 bis 90 Dollar steigt”, betonen sie.