Märkte am Morgen

Moderate Gewinne trotz US-Zollankündigungen

Dax trotzt Trumps Zollankündigungen: Dax, MDax und EuroStoxx legen zu. Handelsprotektionismus bleibt im Fokus. Gaspreis steigt auf den höchsten Stand seit zwei Jahren 

Moderate Gewinne trotz US-Zollankündigungen

Der Dax hat am Montag den neusten Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump getrotzt. Der deutsche Leitindex legte um 0,27 % auf 21.846,61 Punkte zu und machte damit einen Teil seiner zum Wochenschluss erlittenen Verluste wett.

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,44 % auf 27.093,78 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,31 %.

Trump will Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 % belegen. Details sollen Anfang dieser Woche verkündet werden. Die Zölle sollten alle Länder betreffen, sagte Trump weiter - auch die Nachbarn Kanada und Mexiko.

Die neueste Maßnahme mache zwar deutlich, dass der Handelsprotektionismus von Seiten der USA weiter vorangetrieben werde, sagte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Die deutsche Wirtschaft aber werde davon nur in kleinen Teilen betroffen sein, da die Stahlproduktion von Deutschland global kaum noch eine Rolle spiele. Zu den Leidtragenden zählten hingegen Länder wie Indien, Taiwan und Südkorea.

Ein Blick hierzulande auf die hiesigen Branchenvertreter Thyssenkrupp, Salzgitter und Klöckner & Co lohnt. Alle drei notierten auf der Handelsplattform Tradegate teils deutlich unter ihren jeweiligen Schlussständen auf Xetra vom Freitag.

Derweil lieferten sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) am Sonntag zwei Wochen vor der Bundestagswahl einen harten Schlagabtausch über den Umgang mit der AfD und die Migrationspolitik. Bei ihrem ersten von zwei geplanten TV-Duellen zeigten sich beide auch bei anderen Themen wie der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik unversöhnlich.

Die Live-Fernsehdebatte dürfte den Wahlkampf nicht wesentlich beeinflusst haben, schrieb Chefvolkswirt Carsten Brzeski von der Bank ING. Ton und Inhalt der Diskussion lassen dem Experten zufolge die Tür für eine große Koalition nach der Wahl offen, auch wenn die Koalitionsverhandlungen kompliziert werden dürften.

Gaspreis steigt auf höchsten Stand seit zwei Jahren 

Der Preis für europäisches Erdgas ist weiter im Höhenflug. Am Montag erreichte er mit der Aussicht auf weiter niedrige Temperaturen den höchsten Stand seit zwei Jahren. Der richtungweisenden Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat wurde zum Auftakt an der Börse in Amsterdam zu 58,00 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt. Das ist der höchste Stand seit Februar 2023.

Seit Mitte Dezember geht es mit dem Preis tendenziell nach oben, wobei sich der Anstieg in den vergangenen Handelstagen beschleunigt hat. In dieser Zeit verteuerte sich der Rohstoff über 40 % verteuert. Am Markt wurde weiterhin auf Wetterprognosen verwiesen. Demnach dürften die Temperaturen in den kommenden Tagen in Nordwesteuropa sinken, was den Heizbedarf wahrscheinlich erhöhen dürfte.

Ein höherer Heizbedarf könnte die Entnahme von Vorräten beschleunigen. Seit Beginn des Jahres geht es mit den Gasreserven kontinuierlich nach unten. Wie aus jüngsten Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorgeht, ist der Gesamtfüllstand der Erdgasspeicher in Deutschland in der vergangenen Woche unter 50 % gefallen. Zu Beginn des Jahres waren die deutschen Speicher noch zu knapp 80 % gefüllt. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hatte der Füllstand Anfang Februar etwa 72 % betragen.

Trotz des jüngsten Anstiegs liegt der Preis für europäisches Erdgas immer noch deutlich unter dem Niveau, das er in der Frühphase des Ukraine-Kriegs erreicht hatte. Im Sommer 2022 waren die Notierungen zeitweise auf deutlich mehr als 300 Euro gestiegen.

Eurokurs gibt weiter nach

Der Kurs des Euro hat am Montag an die Verluste vom Freitag angeknüpft. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0310 Dollar gehandelt und damit etwas tiefer als am Freitagabend.

„Wieder mal hat der US-Präsident neue Zölle angedroht und wieder mal legt der US-Dollar heute Morgen im asiatischen Handel daraufhin zu“, erklärte Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank den schwächeren Euro. Allerdings sei unklar, ob und wann diese Zölle kommen werden. Nach Einschätzung von Leuchtmann ist es deshalb noch nicht angebracht, sich auf Folgen der angekündigten Zölle einzurichten.

Im weiteren Handelsverlauf stehen nur wenig wichtige Konjunkturdaten auf dem Programm, an denen sich die Anleger orientieren könnten. Am Nachmittag dürften die Investoren noch Aussagen der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, im Rahmen einer Anhörung vor dem Europäischen Parlament im Blick haben.

Asien-Börsen uneinheitlich

Die wichtigsten Börsen im asiatisch-pazifischen Raum haben sich am Montag ohne klare Richtung gezeigt. Im Fokus der Anleger bleiben dennoch die Zollsorgen, nachdem US-Präsident Donald Trump am Sonntag Zölle in Höhe von 25 % auf Einfuhren von Stahl und Aluminium in die Vereinigten Staaten angekündigt hatte.

Laut Stephen Innes, Managing Partner von SPI Asset Management, ignorieren die Anleger die Zollrisiken keineswegs. „Die Unsicherheit lähmt sie nur“, ist er überzeugt. Das Wartespiel sei in vollem Gange, und viele zögerten, große Positionen einzugehen, bis Trump seine Karten auf den Tisch lege. Die Börsen dürften daher schwankungsanfällig bleiben.

Die jüngsten Nachrichten zur US-Handelspolitik haben die Anleger in Japan zum Wochenstart vorsichtig gestimmt. Der 225 Werte umfassende Tokioter Nikkei-Index schloss am Montag kaum verändert (+0,04 %) bei 38.801 Punkten. Der breiter gefasste Topix gab leicht nach auf 2733 Zähler. Der japanische Stahlindustrie-Index grenzte im Handelsverlauf seine früheren Verluste ein und schloss 0,2 % schwächer. Die Aktie des Branchenriesen Nippon Steel gab ein halbes Prozent nach.

In China legte der mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten bestückte CSI 300 zuletzt um 0,24 % auf 3.902,33 Punkte zu. Der Hang-Seng-Index in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong kletterte im späten Handel um deutliche 1,78 % nach oben auf 21.509,25 Punkte und erreichte den höchsten Stand seit Oktober 2024.

Am Markt wurden die Gewinne vor allem mit Optimismus angesichts des wachsenden Einflusses Chinas in Sachen Künstliche Intelligenz (KI) begründet. So stiegen etwa die Aktien der China Telecom in Shanghai zeitweise um 10 %. Sie profitierten davon, dass Analysten sagten, das Unternehmen werde von steigenden Investitionen im Zusammenhang mit der Integration des neuen KI-Modells von DeepSeek profitieren. Auch China Mobile und China Unicom Hong Kong legten zu.

Der australische Leitindex S&P/ASX 200 verlor unterdessen 0,34 % auf 8.482,80 Punkte. Auch in Indien, Indonesien und Taiwan wurden Verluste verbucht.