Neuer Rückschlag bei Chinas Immobilienentwicklern
nh Schanghai
Der in gravierenden Liquiditätsschwierigkeiten steckende Bauträger Shimao Group reiht sich mit dem Zahlungsausfall auf eine 1 Mrd. Dollar schwere Offshore-Anleihe in die Gruppe führender chinesischer Immobilienentwickler ein, die auf eine langwierige Schuldenrestrukturierung mit heftigen Verlusten für die Bondhalter hinzusteuern. Shimao hatte in einer Mitteilung an die Hongkonger Börse vom Sonntag erklärt, dass die zu diesem Termin fällig gewordene Anleihe mit 4,75% Kupon nicht abgelöst werden kann. Der Zahlungsverzicht wird auf „Marktunsicherheiten bei der Schuldenrefinanzierung“ sowie eine „herausfordernde operative und finanzielle Lage“ zurückgeführt.
Chinesische Immobilienentwickler sind die mit Abstand größten Dollarbond-Emittenten im Hongkonger Offshoremarkt und stecken seit einem Jahr in einer gewaltigen Verschuldungskrise und Liquiditätsklemme, die für schwere Verwerfungen im heimischen Wohnimmobilienmarkt sorgen. Mit Shimao haben sich nun bereits vier der sechs größten Adressen einen Default auf ihre Dollaranleihen geleistet. In diesem Jahr hatten bereits Sunac China, Kaisa Group und das hoch überschuldete Enfant terrible der Branche, China Evergrande, ihre Dollaranleihen nicht mehr bedienen können.
Das die in Schanghai beheimatete und vormals zu den renommiertesten Immobilienadressen des Landes zählende Shimao in ernsten Schwierigkeiten steckt, ist seit Herbst kein Geheimnis mehr. Der Zahlungsausfall ist zwar der erste Default der Gruppe für einen öffentlich notierten Bond, zuvor aber hatte Shimao bereits privat platzierte Dollar-Schuldtitel nicht mehr bedient und eine Reihe von Arrangements zur Tilgungsstreckung von Yuan-Anleihen im Onshoremarkt getroffen. Gegenwärtig umlaufende Dollartitel von Shimao notieren nur noch bei etwa 15 Cents zum Dollar. Die Shimao-Aktie an der Hongkonger Börse ist nahe an ihrem Rekordtief seit Aprilbeginn vom Handel ausgesetzt. Dies weil Shimao, wie ein Dutzend anderer chinesischer Bauträger auch, ihre Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2021 nicht fristgerecht zum Märzultimo vorlegen wollte und auch seitdem nicht publiziert hat.