Märkte am Mittag

Ölpreis legt nach iranischem Gegenschlag deutlich zu

Die Reaktion der Märkte auf den iranischen Gegenschlag gegen Israel hält sich in Grenzen, weil sich bislang zumindest beide Seiten eine gewisse Zurückhaltung hinsichtlich des Ausmaßes der Eskalation auferlegen. Am Auffälligsten war noch ein Anstieg des Ölpreises um rund 2%.

Ölpreis legt nach iranischem Gegenschlag deutlich zu

In der Nacht hat es den erwarteten militärischen Gegenschlag des Iran gegen Israel gegeben, die Reaktionen der Märkte halten sich allerdings in Grenzen. Dies liegt daran, das es bislang nicht zu einer Ausweitung des Kriegs zu einem umfassenden regionalen Konflikt unter Einbeziehung der USA gekommen ist. Der iranische Gegenschlag war auch insofern begrenzt, dass es gemäß Berichten von beiden Seiten vor dem Angriff eine Warnung an die USA gegeben hat, die sofort an die israelische Regierung weitergereicht worden sein dürfte. Zudem gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass die Meeresenge von Hormus für den Transport von Öl geschlossen werden könnte, was den Westen von unersetzbaren Energielieferungen abschneiden würde.

Dementsprechend zeigt sich der Dax am Mittwoch freundlich, nachdem es am Dienstagnachmittag mit Blick auf den erwarteten iranischen Schlag Verluste gegeben hatte. Der deutsche Leitindex legte zeitweise leicht zu, gab bis zum Mittag aber um 0,3% auf 19.160 Punkte nach, der Euro Stoxx 50 kletterte minimal um 0,1% auf 4.960 Zähler.

Neuer Angriff gefordert

Am Auffälligsten ist noch ein Anstieg des Brent-Ölpreises um 2,2% auf 75,17 Dollar je Barrel. Dahinter steht allerdings auch, dass der Ölpreis vor einigen Tagen aufgrund übertriebener Erwartungen eines Überschusses am Markt bis auf fast 70 Dollar gesunken war. Allerdings fordern israelische Politiker aktuell, die israelischen Streitkräfte sollten im Iran Ölförderanlagen und Kraftwerke zerstören. Sollte das iranische Öl dem Weltmarkt entzogen werden, würde der Markt unverzüglich ins Defizit fallen und der Ölpreis würde stark ansteigen. Aktuell befindet sich die Fördermenge des Irans mit 3,7 Mill. Barrel pro Tag trotz der amerikanischen Sanktionen auf dem höchsten Stand seit sechs Jahren. Dies sind etwa 4% des globalen Ölangebots.

Am heutigen Mittwoch findet auch das Treffen des für die Festlegung der Förderquoten zuständigen Komitees des Ölproduzentenkartells Opec plus statt. Erwartet wird, dass das Bündnis die Förderquoten auf dem aktuellen Stand beläst, womit dem Markt mehr als 2 Mill. Barrel pro Tag an Förderkapazitäten entzogen bleiben. Der saudi-arabische Energieminister Abdulaziz bin-Salman warnte vor dem Treffen, der Ölpreis könnte bis auf 50 Dollar sinken, falls sich die Mitglieder des Kartells nicht von ihnen zugestandenen Quoten halten.

Renk geben nach

Unter den europäischen Aktien auffällig waren die Titel des Rüstungskonzerns Renk, die sich um 4,4% auf 21,41 Euro verbilligten. Großaktionär Triton trennt sich von einem Aktienpaket. Der Finanzinvestor bietet Titel für 385 Mill. Euro an. Triton hielt zuletzt 51,85 Millionen Aktien und damit die Mehrheit an dem Hersteller für Panzergetriebe. Mit der Platzierung wird der Anteil um rund ein Drittel zurückgehen.

Yen etwas schwächer

Am Devisenmarkt war keine Flucht in sichere Häfen zu beobachten. Der Dollar-Index, der die Stärke der amerikanischen Währung gegenüber den Devisen der sechs wichtigsten Handelspartner ist, war gegenüber Vortag unverändert. Die japanische Währung büßte 0,5% auf 144,27 Yen je Dollar ein. Der Euro war mit 1,1065 Dollar unverändert.

Am Bondmarkt legte die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen um 5 Tricks auf 2,09% zu. Derzeit wird am Markt eine Wahrscheinlichkeit für 90% für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte durch die Europäische Zentralbank im Oktober eingepreist.