An den zuletzt schwer durchgeschüttelten chinesischen Börsen fassen die Anleger wieder Mut. Grund dafür sind Signale der Staatsführung, dass sie neue fiskalische Konjunkturanschubhilfen plant und auch geldpolitische Stimuli im Visier hat. Ein entsprechendes Statement des Politbüros hat den Aktienmarkt am Montag angetrieben. Der Leitindex CSI 300 der größten Werte an den Festlandbörsen in Schanghai und Shenzhen sprang um 2,6% auf 4934 Punkte und erwischte damit den besten Tag seit Ende Mai.

Auch an der Hongkonger Börse ging es nach Einbrüchen großer chinesischer Technologiewerte am Montag wieder aufwärts, der Leitindex Hang Seng verbuchte einen Tagesgewinn von 1,1%. Vergangene Woche waren die Börsen auf dem Festland und in Hongkong auf Achtmonatstiefs gefallen, nachdem Chinas Regulierungskampagne gegen heimische Tech-Unternehmen die Anleger verunsicherte und Befürchtungen aufkommen ließ, dass Peking auch in anderen Sektoren Restriktionen für Privatunternehmen anstrebt.

Trotz geplanter Fortsetzung der Kampagne gegen Tech-Unternehmen dürfte sich die Ansteckungswirkung auf den breiteren Markt nun in Grenzen halten. So scheinen Investoren die jüngsten Rücksetzer als Gelegenheit zu verstehen, zu attraktiveren Bewertungen wieder zuzugreifen. Dabei waren mit Blick auf fiskalische Hilfen infrastrukturverwandte Aktien besonders gesucht, es wurde aber auch bei den zuvor gebeutelten Konsumwerten und im Pharmasektor wieder zugegriffen.

Nun wird eine offensivere Konjunkturpolitik mit geldpolitischen Impulsen als gute Voraussetzung für eine Bodenbildung am Aktienmarkt gewertet. Noch in der vergangenen Woche hatte es so ausgesehen, als würde China auf einen Bärenmarkt zusteuern. So war der CSI 300 nach dem Mitte Februar erreichten Allzeithoch von 5809 Punkten zuletzt auf 4750 Punkte abgerutscht.