Russland-ETFs werden weiter gehandelt
wrü Frankfurt
Die Börse in Moskau ist zwar seit mehreren Tagen geschlossen, doch werden verschiedene ETFs auf russische Aktien weiterhin gehandelt. So schloss der iShares MSCI Russia ADR/GDR Ucits ETF am Mittwoch auf Xetra mit 28,80 Euro. Die Kursverluste sind allerdings immens, vor zehn Tagen hatte der Kurs des ETF noch bei 136 Euro gelegen. Entsprechend errechnet sich ein Minus von 79%. Viele Adressen stufen zwar den russischen Aktienmarkt inzwischen als nicht mehr investierbar ein, auf der anderen Seite mag es für manche Anleger von Vorteil sein, wenn ihre ETFs noch gehandelt werden, so dass sie diese auch noch verkaufen können. „Wenig ist besser als gar nichts“, war in diesem Zusammenhang zum Beispiel zu hören.
Mehrere ETFs auf russische Aktien werden noch im Sekundärmarkt gehandelt, doch geben fast alle ETF-Anbieter bei diesen Produkten inzwischen keine neuen Stücke mehr aus und nehmen auch keine Fondsanteile mehr zurück. So hat die DWS-Tochter Xtrackers am 1. März bekannt gegeben, beim MSCI Russia Capped Ucits ETF die Ausgabe und Rücknahme von Anteilen „bis auf Weiteres“ auszusetzen. Die Aussetzung wirke sich aber nicht auf die Berechnung des Nettoinventarwerts aus. Auch wird der Xtrackers MSCI Russia weiterhin auf Xetra gehandelt.
Auch Blackrock hat am 1. März bekannt gegeben, die „creation“, sprich Ausgabe neuer Anteile des iShares MSCI Russia ETF vorübergehend einzustellen. Als Grund werden die aktuellen Umstände wie die Sanktionen gegenüber dem russischen Finanzsektor, die Schließung der russischen Börse sowie die deutlich gesunkene Liquidität in russischen Wertpapieren genannt. Gleichwohl blieben Käufe und Verkäufe dieses Produkts auf dem Sekundärmarkt, also zum Beispiel auf Xetra oder an der Londoner Börse, möglich. Auch beim iShares MSCI Eastern Europe Capped Ucits ETF hat Blackrock das Primärmarktgeschäft eingestellt, doch wird auch dieser ETF weiterhin an den Börsen gehandelt.
Verlust von 84 Prozent
Weiterhin auf Xetra gehandelt wird auch der Lyxor MSCI Russia Ucits ETF. Auch bei diesem börsennotierten Indexfonds, in dem laut Factsheet per Ende Januar immerhin noch 293 Mill. Euro investiert waren, kam es in den vergangenen Tagen zu massiven Kursverlusten. Diese betrugen in den vergangenen zehn Tagen immerhin satte 84%. Dieser ETF legt in GDRs (Global Depository Receipts) an, die, obwohl die Moskauer Börse derzeit geschlossen ist, in London nach wie vor gehandelt werden, teilt die Fondsgesellschaft auf Anfrage mit. Daher hat Lyxor, die jetzt zu Amundi gehören, die Ausgabe und Rücknahme von Anteilscheinen bei diesem ETF bisher nicht ausgesetzt.