Schwache Konjunkturdaten ziehen den Euro herunter
wbr Frankfurt
Der Euro hat am Montag nach schwachen Konjunkturdaten nachgegeben. Der Ifo-Geschäftsklimaindex war im Oktober den vierten Monat in Folge gefallen. Zudem erwarten Händler eine straffere US-Geldpolitik. Bis zum Abend fiel die Gemeinschaftswährung auf 1,1612 Dollar. Im Vergleich zum Freitag war das ein Minus von 0,3%. In den vergangenen drei Monaten hat der Euro rund 1,6% verloren, liegt aber über dem Monatstief von 1,1527 Dollar.
Der Dollar legte auch gegenüber anderen Industrieländerwährungen zu. Der Schweizer Franken verlor 0,3%, und der japanische Yen büßte 0,2% ein. Demgegenüber konnte das britische Pfund zulegen und verbesserte sich bis zum Abend um 0,1% auf 1,3766 Dollar.
Unter Druck stand weiterhin die Lira. Die türkische Währung notierte zwischenzeitlich auf 9,8545 Lira pro Dollar, seit Mitte der vergangenen Woche bedeutete dies einen Verlust von 7%. Im weiteren Verlauf des Tages erholte sich die Währung etwas. Nachdem vergangene Woche vor allem die Zinssenkung der türkischen Notenbank die Lira belastet hatte, sorgte nun die Außenpolitik des Landes für Verunsicherung der Märkte. Staatschef Erdogan hatte am Wochenende zehn Botschafter, darunter diejenigen Deutschlands und der USA, zu unerwünschten Personen erklären lassen.
„Interpretiert man den neuen außenpolitischen Streit als Strategie des Präsidenten, die Lira-Schwäche innenpolitisch zu rechtfertigen, muss man daraus schließen, dass ein geldpolitischer U-Turn zumindest unmittelbar unwahrscheinlich ist“, schreibt Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Das wiederum ermögliche es dem Devisenmarkt, ohne Sorge vor Not-Zinserhöhungen die Pfade der Wechselkurse an das „Kollaps-Szenario“ anzunähern. Von der Marke von 10 Lira pro Dollar ist die Währung nur noch 2% entfernt.