Sorgen wegen Ausgang der US-Wahl treiben Goldpreis auf weiteres Rekordhoch
An den internationalen Finanzmärkten machen sich zunehmend Sorgen hinsichtlich des Ausgangs der in wenigen Tagen anstehenden amerikanischen Präsidentschaftswahlen breit. Der Goldpreis hat am Mittwoch ein weiteres Rekordhoch markiert. Er kletterte bis auf 2.789,73 Dollar je Feinunze. Er steht damit nur noch minimal unter der Marke von 2.800 Dollar, von der die meisten Händler erwarten, dass sie noch heute oder an den nächsten Handelstagen erreicht und überschritten wird. Viele Analysten rechnen damit, dass die Rally bei dem Edelmetall weitergeht. So halten die Analysten der Großbank Bank of America ein Preisziel von 3.000 Dollar bei dem gelben Metall für realistisch. Die Analysten von Goldman Sachs haben jetzt zwar ihre Preiserwartung für Gold von 3.080 Dollar auf 3.000 Dollar reduziert, sie sehen damit aber immer noch ein signifikantes Potenzial.
Politische Spannungen
Am Markt wird auf die zunehmende politische Polarisierung zwischen den beiden großen politischen Lagern in den USA verwiesen. So hat jetzt der amerikanische Präsident Joe Biden in einer Rede im Wahlkampf die Anhänger des republikanischen Widersachers Donald Trump als „Müll“ („garbage“) bezeichnet, dies allerdings danach wieder zurückgenommen. Marktteilnehmer fragen sich angesichts des aufgeheizten politischen Klimas in den USA, ob nach der Wahl die unterlegene Seite ihre Niederlage akzeptiert oder ob nicht möglicherweise ein schwerwiegender politischer Konflikt entstehen könnte.
Bitcoin fast auf Rekordniveau
Das aufgeheizte politische Klima wird auch als Hauptgrund für den Anstieg des Kurses der führenden Kryptowährung Bitcoin gesehen. Sie wurde am Mittwochmittag zu 72.544 Dollar gehandelt. Die normalerweise recht volatile Kryptowährung steht damit nur noch wenig unterhalb ihres Allzeithochs von 73.803 Dollar.
Auch am deutschen Aktienmarkt wird auf die Unsicherheit hinsichtlich der US-Wahlen verwiesen. Der Dax zeigte sich am Mittwoch schwächer, bis zum Mittag büßte er 0,8% auf 19.329 Punkte ein. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 1,1% auf 4.897 Zähler. Zuletzt gingen immer mehr Umfragen davon aus, dass Donald Trump die Wahl gewinnen könnte. Mit Blick auf Trumps Äußerungen zur künftigen Handelspolitik wird befürchtet, dass insbesondere europäische Unternehmen unter dieser leiden könnten.
Kurssturz bei Grenke
Einen Kurssturz von 26,3% auf 18,88 Euro gab es bei der Aktie des Leasing-Spezialisten Grenke. Das Unternehmen hat eine Gewinnwarnung herausgegeben. Unter Verweis auf höhere Zahlungsausfälle infolge einer größeren Zahl von Firmenpleiten wurde das Gewinnziel gesenkt, das nun deutlich unterhalb der bisherigen Erwartungen der Analysten liegt. Im bisherigen Kursverlauf hat die Aktie bereits rund 22% an Wert eingebüßt. Gegenüber dem Hoch während des Beginns der Corona-Pandemie im Februar 2020 hat der Titel bereits mehr als 80% an Wert abgeben müssen.
Volkswagen legen zu
Fest zeigten sich allerdings Volkswagen-Vorzüge. Verzeichnet wurde zum Mittag ein Kursgewinn von 1% auf 93,30 Euro. Das von dem Autokonzern vorgelegte Quartalsergebnis fiel besser aus als von den Marktteilnehmern befürchtet. Allerdings fiel die Aktie zwischenzeitlich bis auf 91,45 Euro zurück, damit auf den niedrigsten Stand seit März 2020, als auch die Autoindustrie von der Corona-Pandemie heimgesucht wurde.
Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar-Index, der die Entwicklung der US Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner angibt, unverändert, nachdem er am Vortag auf den höchsten Stand seit dem 30 Juli geklettert war. Händler verwiesen darauf, dass die zuletzt deutlich gestiegener Rendite zehnjähriger amerikanischer Staatsanleihen am Mittwoch leicht auf 4,216% zurückging. Der Euro befestigte sich um 0,2% auf 1,0835 Dollar. Die japanische Währung kletterte leicht um 0,3% auf 152,86 Yen je Dollar.
Öl etwas teurer
Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude, der zuvor auf ein Tief von 71,08 Dollar je Barrel gefallen war, kletterte bis zum Mittag um 0,9% auf 71,75 Dollar. Er befindet sich aber nach wie vor in der Nähe seines Monatstiefs, das er markiert hatte, nachdem der israelische Gegenschlag gegen den Iran deutlich moderater ausfiel als erwartet.