Spreads französischer Staatsanleihen laufen weiter heraus
Die Parlamentswahl am am kommenden Sonntag wirft ihre Schatten voraus. Der Renditeunterschied zwischen zehnjährigen französischen Staatsanleihen und zehnjährigen Bundesanleihen ist erneut deutlich gestiegen. Lag er vor der Entscheidung von Staatspräsident Emmanuel Macron, kurzfristig Wahlen anzusetzen, bei rund 50 Basispunkten (BP), so ist er danach zunächst bis auf 79 Basispunkte geklettert und hat nun am Freitag 84 Basispunkte erreicht. Dies ist der höchste Stand seit zwölf Jahren. Unter Druck gerieten auch französische Aktien. Der Leitindex CAC40 gab um 0,4% auf 7.502 Punkte nach. Dies ist der niedrigste Stand seit Januar diesen Jahres. Der Index hat damit praktisch den gesamten Anstieg des laufenden Jahres wieder aufgeben müssen. Seit der Ankündigung der Wahlen hat der CAC40 rund 6% eingebüßt. Belastet werden französische Staatsanleihen und Aktien aktuell dadurch, dass neueste Umfragen der Partei Rassemblement National von Marine Le Pen inzwischen Chancen auf bis zu 37% der Stimmen einräumen.
Demgegenüber zeigte sich der Dax etwas fester. Er kletterte um 0,7% auf 18.335 Zähler. Der Euro Stoxx 50 verzeichnete ein kleines Plus von 0,2% auf 4.913 Punkte. Rückenwind bekam der europäische Aktienmarkt von einer am späten Vorabend in den USA positiven Entwicklung der großen Aktienindizes. Händlern zufolge gibt es aber Zurückhaltung der Marktteilnehmer vor den am Nachmittag anstehenden Daten zur Inflation in den USA. Erwartet wird dabei auf Ebene der Verbraucherpreise ein leichter Rückgang, allerdings gegenüber dem Wert vom Vormonat ein geringfügiger Anstieg.
Schwach zeigten sich am Freitag Airbus mit einem Minus von 1,6% auf 128,52 Euro. Die Aktie leidet nach wie vor unter der jüngsten Gewinnwarnung des Konzerns. Gesucht waren hingegen Daimler Truck mit einem Plus von 2,6٪ auf 37,40 Euro.
Als sehr schwach erwies sich am Devisenmarkt die japanische Währung. Sie ermäßigte sich bis auf 161,27 Yen je Dollar. Zum Mittag legte sie wieder etwas zu und wurde dann zu 160,70 Yen gehandelt. Die japanische Regierung hat ihren Chefdiplomaten für Währungsfragen, Masato Yanda, seines Amtes enthoben und durch Atsushi Mimura ersetzt, einen Spezialisten für Fragen der Finanzmarktregulierung. Damit reagiert die Regierung darauf, dass sich der Yen auf dem niedrigsten Stand seit 38 Jahren befindet. Der Euro war mit 1,0702 Dollar gegenüber Vortag praktisch unverändert.
Der Preis der wichtigsten Rohölsorte legte deutlich zu. Er befestigte sich um 0,9 % auf 87,18 Dollar je Barrel. Bei amerikanischem Leichtöl kletterte der derzeit besonders liquide Zweimonatskontrakt um 1% auf 86,14 Dollar. Am Markt hieß es, die Erwartung einer baldigen Zinssenkung durch die amerikanische Notenbank Federal Reserve nehme zu. Allerdings steige auch die Wahrscheinlichkeit eines regionalen Kriegs im Nahen Osten mit der Intensivierung des israelisch-libanesischen Konflikts deutlich.