Steigende US-Zinsen setzen Dax zu
Finanzmärkte
Steigende US-Zinsen setzen Dax zu
Index gibt leicht nach – Satz für zehnjährige Treasuries auf Dreimonatshoch – Infineon gesucht
ku Frankfurt
Nach einem bereits enttäuschenden Wochenstart in die Börsenwoche hat der deutsche Aktienmarkt auch am Mittwoch Schwäche gezeigt. Der Dax gab leicht um 0,2% auf 19.378 Punkte nach. Händlern zufolge hat belastet, dass die Zinsen in den USA auf den höchsten Stand seit drei Monaten gestiegen sind, trotz der noch anstehenden Leitzinssenkungen durch die amerikanische Notenbank Federal Reserve. Die Analysten der britischen Großbank HSBC merken aber an, dass es sich nur um eine Atempause handele, bevor ein erfolgversprechender Angriff auf die Marke von 20.000 Punkten gestartet werden könne. Den Aufwärtstrend halten die Analysten für intakt. Die steigenden Anleiherenditen in den USA sorgten auch für einen schwachen Auftakt an der Wall Street.
Texas Instruments besser als erwartet
Fest zeigten sich am Mittwoch Infineon mit einem Aufschlag von bis zu 5%. Die Titel profitierten von den am Vorabend vorgelegten Quartalszahlen des amerikanischen Chip-Herstellers Texas Instruments, der traditionell als erster der großen US-Unternehmen aus der Branche seine Zahlen vorlegt. Im dritten Quartal ist der Umsatz des US-Konzerns um 8% gesunken, der Brutto-Gewinn sogar um 20%. Allerdings war allgemein mit einem ausgeprägteren Rückgang gerechnet worden.
Zu den Verlierern gehörten Deutsche Börse. Die Aktie gab zeitweise um mehr als 2% nach. Im dritten Quartal hat sich das Ergebnis zwar verbessert und auch die Prognose wurde angehoben. Allerdings war am Markt bereits mit einer solche Anpassung der Erwartungen des Managements gerechnet worden.
Onlinebroker unter Druck
Und zeitweise mehr als 5% verbilligten sich die Aktien des Onlinebrokers Flatexdegiro. Das Institut hat im dritten Quartal weniger verdient als allgemein erwartet, auch wenn beim Umsatz die Erwartungen des Marktes getroffen worden sein, hieß es.
Die Analysten der Deutschen Bank merkten an, dass die von dem Broker vorgenommene Anhebung der Prognose nicht überraschend gekommen sei. Seit dem Tief vom September hatte der Aktienkurs um rund 28% zugelegt und am Vortag das höchste Niveau seit Mai 2022 erreicht.
Steilere Zinskurve
In den USA hat die Rendite zehnjähriger US-Treasuries mit in der Spitze 4,248% den höchsten Stand seit dem 26. Juli erreicht. Dies war ein Anstieg von vier Basispunkten gegenüber Vortag. Die besonders auf Zinsentscheidungen der Fed reagierende Rendite zweijähriger amerikanischer Staatspapiere kletterte um 2 Basispunkte auf 4,054%. Damit vergrößerte sich die Zinsdifferenz zwischen den beiden Laufzeiten leicht, die als Maß für die Steilheit der Zinsstrukturkurve gilt. Am Markt hieß es, die Aussichten für einen Wahlsieg von Donald Trump in den Präsidentschaftswahlen im November hätten sich verbessert. Zudem werde davon ausgegangen, dass die Fed wegen der derzeit relativ starken US-Konjunktur möglicherweise weniger ausgeprägte Zinssenkungen vornehmen muss. Diese Perspektive kam auch dem Greenback zugute. Der Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner angibt, kletterte um 0,4%. Der Euro gab bis 1,762 Dollar nach, er sank damit auf den niedrigsten Stand seit drei Monaten.
Yen gibt nach
Der Greenback legte auch deutlich gegenüber der japanischen Währung zu. Er verzeichnete ein Plus von 1,3% auf 153,05 Yen, wobei es sich bei einem der bedeutendsten Währungspaare der Welt um eine signifikante Bewegung handelt. In Japan werden am 27. Oktober Parlamentswahlen abgehalten, wobei es gemäß Umfragen derzeit danach aussieht, dass die regierende Liberaldemokratische Partei zusammen mit ihrem Koalitionspartner die Mehrheit im Parlament verlieren könnte. Damit nimmt die Gefahr von Instabilität in dem Land zu, was die Aufgabe der Notenbank, das Land weniger abhängig zu machen vom geldpolitischen Stimulus, erschweren könnte.
Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude kletterte im Tagesverlauf über die Marke von 76 Dollar je Barrel bis auf 76,05 Dollar. Später setzt denn jedoch Gewinnmitnahmen ein. Die Lagerbestände an Rohöl sind in den USA in der vergangenen Woche um 1,64 Mill. Barrel gestiegen, was auf eine schwache Nachfrage hindeutet.