Sustainability Bonds zeigen sich robust
Die Experten der schwedischen SEB haben ihre Prognose für Investitionen in die Energiewende in diesem Jahr auf über 600 Mrd. Dollar und im Jahr 2025 auf mehr als 1 Bill. Dollar erhöht. Das teilte die Bank am Donnerstag mit.
Neue Daten für das Jahr 2022 bestätigen laut SEB die Beschleunigung von Investitionen in die Energiewende. So hätten sich die weltweiten Investitionen in saubere Energien im vergangenen Jahr auf 495 Mrd. Dollar belaufen und damit den höchsten Stand aller Zeiten erreicht. Diese Entwicklung sei hauptsächlich auf Chinas Reaktion auf die Energieknappheit im Jahr 2021 zurückzuführen – die Investitionen hätten sich dort 2022 im Jahresvergleich verdoppelt. Dagegen hätten die Investitionen in Europa und Nordamerika den kaum steigenden Trend des vergangenen Jahrzehnts noch nicht gebrochen.
„Sowohl die USA als auch Europa müssen China folgen und ihre Investitionen in die Energiewende beschleunigen, was den Fokus auf den Ressourcen- und Kapitalbedarf verlagern wird“, sagt Thomas Thygesen, Head of Research Climate & Sustainable Finance bei der SEB. „Um ähnliche Probleme wie die Abhängigkeit Europas von russischem Erdgas zu vermeiden, müssen eigene Kapazitäten zur Unterstützung der Energiewende aufgebaut werden. Der Inflation Reduction Act in den USA ist zwar ein großer Schritt nach vorn, Europa läuft aber Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten, wenn die politischen Entscheidungsträger nicht schnell ambitioniertere Pläne vorstellen.“
Der Gesamtbetrag an neuen, nachhaltig gekennzeichneten Anleihen und Darlehen belief sich laut Experten der SEB 2022 auf knapp 1,5 Bill. Dollar, was einem Rückgang von 12% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Weltweit und in Europa seien die Neuemissionen nachhaltiger Anleihen weniger stark zurückgegangen als der gesamte Anleihemarkt; in den nordischen Ländern sei das Emissionsvolumen nachhaltiger Anleihen im vergangenen Jahr sogar gestiegen. Darüber hinaus hätten 2022 nachhaltige Anleihen ein Drittel der Unternehmensanleihen – ausgenommen Real Estate – in Europa und den nordischen Ländern ausgemacht. Die Zuflüsse in Fonds mit ESG/SRI-Label hätten stagniert, obwohl festverzinsliche Fonds in der zweiten Hälfte des vorigen Jahres wieder Zuflüsse verzeichnet hätten.
„Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinserhöhungen der Zentralbanken, der Krieg in der Ukraine und die darauffolgende Energiekrise trugen alle zu einem perfekten Sturm für die Anleihemärkte 2022 bei“, heißt es bei der SEB. Unter diesen außergewöhnlichen Umständen habe sich der Markt für grüne, soziale, nachhaltige und nachhaltigkeitsbezogene Anleihen als widerstandsfähiger erwiesen als der allgemeine Markt.