Trump gibt Dax neuen Rückenwind
Märkte am Mittag
Trump gibt Dax neuen Rückenwind
Der Dax hat seine Rekordjagd am Freitag mit einem Sprung über die 21.500-Punkte-Marke fortgesetzt. Er profitierte dabei von Aussagen von US-Präsident Donald Trump, der vagen Hoffnungen auf eine weniger strenge Zollpolitik gegen China laut Händlern etwas Nahrung gab. Branchen, die stark von China abhängig sind, profitierten davon. Dazu zählte etwa der Automobilbereich.
Nach 21.520 Punkten in der Spitze stand der deutsche Leitindex gegen Mittag dann noch 0,3% höher bei 21.475 Punkten. Der MDax stellte ihn mit einem Anstieg um 1,2% auf 26.251 Zähler aber klar in den Schatten. Anleger sehen hier Nachholbedarf, denn der Index mit den mittelgroßen deutschen Werten hatte die Dax-Rally 2024 mit einem Jahresminus schon nicht mitgemacht und hinkt dem Leitindex auch 2025 wieder hinterher.
Zollhoffnungen treiben Index an
Der Dax-Gewinn ist im noch jungen Jahr 2025 bereits auf fast 8% angeschwollen. Allein in dieser Woche hat der Dax dazu schon ein Plus von annähernd 3% beigetragen. Am Freitag trieb es nun die Märkte an, dass Trump Zölle als Machtinstrument gegen China darstellte. Dem Sender Fox News sagte der neue US-Präsident: „Sie wollen sie nicht, und ich würde sie lieber nicht einsetzen müssen“. Zudem versetzte die Forderung Trumps nach niedrigen Zinsen die Anleger in Kauflaune.
Laut dem Marktbeobachter Jim Reid von der Deutschen Bank sind dies zwar „spontane Bemerkungen“ des US-Präsidenten, die bei Anlegern aber einen positiven Rückschluss ausgelöst hätten. „Sie haben am Finanzmarkt über Nacht das Gefühl hinterlassen, dass es ein Szenario gibt, in dem China bei dem Zollregime dem Schlimmsten entgeht“, schrieb er am Morgen.
Gefahr von Rücksetzern steigt
Mit Blick auf den Dax stellt sich die Helaba jedoch die Frage, wie lange die Zuversicht noch anhält und die Perspektive sinkender EZB-Leitzinsen für Unterstützung sorgen kann. „Die Gefahr von Rücksetzern ist vorhanden, zumal es von technischer Seite Signale einer überkauften Marktlage gibt“, schrieben die Autoren Ralf Umlauf und Ulrich Wortberg in ihrem Morgenkommentar.
Im Dax besonders gefragt waren die Autobauer, die einen weiteren schwungvollen Erholungsversuch starteten. Bei Mercedes-Benz zum Beispiel reichte ein gut dreiprozentiger Anstieg für das höchste Kursniveau seit Ende Oktober. Auch in anderen klassischen Industriesparten legten die Kurse zu, wie beispielsweise der Chemiekonzern BASF ebenfalls mit einem Hoch seit Oktober zeigte.
Luxus-Titel ziehen an
Im Luxusgütersektor wirkten sich die China-Spekulationen ebenfalls stützend aus, wobei dort zusätzlich der britische Burberry-Konzern mit Zahlen für Erleichterung sorgte, die viel besser als befürchtet ausfielen. Dies übertrug sich in der Dax-Familie ein Stück weit auf die Aktien von Hugo Boss, die im MDax um 2,2% anzogen.
Am Dax-Ende tauchte dagegen mit minus 4,6% MTU auf. Nach ihrem Rekordlauf löste ein Wechsel auf dem Posten des Finanzchefs Gewinnmitnahmen aus. Für die Zeit des Übergangs sprach die Jefferies-Analystin Chloe Lemarie von einer „gewissen Unsicherheit“. Wie das Bankhaus Metzler am Freitag schrieb, lasse die Kursentwicklung bei dem Triebwerksbauer „nur begrenzten Spielraum für Fehler“.
Carl Zeiss Meditec legen weiter zu
Im MDax besonders gefragt blieben die Aktien von Carl Zeiss Meditec, die ihre Erholung schwungvoll um 7% fortsetzten. Bei dem Medizintechnik-Konzern mehren sich derzeit die Kaufempfehlungen von Analysten in Erwartung einer diesjährigen Besserung. Als Anstoß der Kursrally galt in den vergangenen Tagen schon eine Meldung, wonach ein Augenlaser-Gerät in China eine überraschend schnelle Zulassung erhalten haben soll.
Im Chipsektor trotzte Infineon mit einem Plus von 1,4% und einem Hoch seit Juli der Tatsache, dass der US-Branchenkollege Texas Instruments einen enttäuschenden Ausblick abgab. Ein Händler sagte, Infineon habe sich zuletzt schon viel vorsichtiger positioniert als die Amerikaner. Schon länger gilt im Chipsektor die Hoffnung auf eine anhaltend hohe Nachfrage nach KI-Produkten als Treiber.
Dollar gerät unter Druck
Während die Aktienanleger jubilierten, geriet die US-Währung unter die Räder. Der Dollar-Index fiel um bis zu 0,7% auf ein Fünf-Wochen-Tief von 107,2760 Punkten. Auf Wochensicht gab er rund 1,5% nach. Der Euro zog dagegen zeitweise um 1% auf 1,0514 Dollar an.
Am Rohstoffmarkt waren angesichts des schwachen Dollars Kupfer und Gold gefragt. Die in der US-Devise gehandelten Rohstoffe sind so für Besitzer anderer Währungen billiger. Gold verteuerte sich um bis zu 0,9% auf 2.777,97 Dollar je Feinunze und notierte damit knapp unter seinem Ende Oktober erreichten Rekordhoch von 2.790,15 Dollar. Der Preis für Kupfer kletterte um 1,3% auf 9.355 Dollar je Tonne.