Trumps Infrastrukturpläne treiben Dax auf Rekordhoch
Finanzmärkte
Dax klettert auf Rekordhoch
dank US-Infrastrukturplänen
Siemens Energy sehr fest – Schaeffler stark unter Druck
ku Frankfurt
Der neue US-Präsident Donald Trump droht Europa mit Strafzöllen, die Anleger am deutschen Aktienmarkt lässt dies weitgehend kalt. Der Dax hat am Mittwoch ein neues Allzeithoch bei 21.331 Punkten markiert. Den Handel beendete der deutsche Leitindex mit einem Plus von 1% auf 21.254 Zähler, damit nur leicht unter dem Hoch. Am Markt wurde auf zwei Faktoren hingewiesen, die den Index angetrieben hätten. So hat der neue amerikanische Präsident am Mittwoch ein riesiges Technologie-Infrastrukturprogramm im Volumen von 500 Mrd. Dollar angekündigt. Der ChatGPT-Entwickler OpenAI und weitere große Technologiekonzerne wollen diese Summe in neue Rechenzentren für künstliche Intelligenz stecken. Weiterhin wird darauf verwiesen, dass Investoren mit Short-Positionen an den Terminmärkten von den jüngsten Kursgewinnen trotz des für Europa mit Gefahren versehenen Regierungswechsels in den USA auf dem falschen Fuß erwischt worden seien und sich nun eindecken müssten. Ein solcher Short Squeeze treibe die Kurse aktuell nun nach oben. Seit Jahresbeginn hat der Dax bereits rund 6% hinzugewonnen.
Hoffnung auf Teilhabe
Sehr fest zeigten sich im Dax Siemens Energy mit einem Anstieg von rund 7%. Anleger hoffen darauf, dass Siemens Energy am Ausbau der Stromversorgung in den USA, die als eine Voraussetzung für die sehr energiehungrigen KI-Rechenzentren gilt, teilnehmen darf.
Zu den Gewinnern gehörten ebenfalls Adidas mit einem Aufschlag von 6%. Die am Vorabend veröffentlichten Zahlen für das Schlussquartal 2024 fanden am Mittwoch die Zustimmung von Analysten.
Niedrige Marge
Schlecht kamen am Markt hingegen die von dem Automobilzulieferer Schaeffler vorgelegten Quartalszahlen an. Der Aktienkurs brach um bis zu 19% ein und markierte ein Allzeittief von 3,69 Euro. Die Analysten der Deutschen Bank strichen ihre Kaufempfehlung für die Aktie, sie sprachen von einer großen Enttäuschung. Wie das Unternehmen mitteilt, wird die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern voraussichtlich bei 4,5% liegen, gegenüber 7,3% im Vorjahr. Bislang hatte das Management 5 bis 8% in Aussicht gestellt, während der Marktkonsens von 6,3% ausgeht.
Gesucht waren Munich Re mit einem Kursanstieg von rund 4% sowie Hannover Rück, die sich um rund 3% verbesserten. Die Analysten der britischen Großbank HSBC empfehlen beide Titel zum Kauf.
Goldpreis kurz vor Rekord
Am Devisenmarkt zeigte der Dollar Schwäche. Er fiel gemessen am Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der Handelspartner angibt, auf den niedrigsten Stand seit dem 6. Januar. Der Euro ermäßigte sich um 0,2% auf 1,0414 Dollar. Marktteilnehmer sagten, es werde derzeit am Devisenmarkt mit Spannung darauf gewartet, welche Zölle Trump beschließt. Auf eine gewisse Verunsicherung an den Märkten deutet hin, dass der Goldpreis seinen Anstieg fortsetzte. Er befestigte sich um 0,5 % auf 2.758 Dollar je Feinunze, womit er Kurs nimmt auf sein Allzeithoch vom Herbst vergangenen Jahres von 2.790 Dollar.
Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude gab weiter um 0,5% auf 78,93 Dollar je Barrel nach. In seiner Rede zum Amtsantritt hatte Trump deutlich gemacht, dass er nicht an neuen Kriegen interessiert ist. Damit dürfte es keinen Angriff auf den bedeutenden Ölförderer Iran geben.