Steigende Zinssorgen

Volatilität an der Wall Street zieht an

Der als Angstbarometer der Wall Street bekannte Volatilitätsindex Vix hat zuletzt kräftig angezogen. Investoren positionieren sich am Optionsmarkt für noch stärkere Anstiege.

Volatilität an der Wall Street zieht an

Nach der Jahresauftaktrally der globalen Aktienmärkte macht sich an der Wall Street wieder Furcht breit. Der als Angstbarometer bekannte Volatilitätsindex Vix ist zuletzt auf 23,44 Punkte geklettert und damit auf ein Niveau, das er zuletzt zum Jahreswechsel erreicht hatte. Üblicherweise weisen Werte von unter 20 auf Behäbigkeit unter den Anlegern hin, bei Niveaus von mehr als 30 herrscht starker Drang nach Absicherungsmöglichkeiten.

Derzeit setzen zahlreiche Anleger darauf, dass letztgenannte Marke bald fällt. So boomt der Handel mit Call-Optionen auf den Vix: Gemäß Daten der Terminbörse Chicago Board Options Exchange (CBOE) wurden im Februar durchschnittlich über 500000 solcher Kontrakte pro Tag gehandelt. Höher fielen die Volumina zuletzt im März 2020 aus.

Besonders beliebt sind derzeit Wetten auf einen Anstieg des Vix auf über 40 Punkte in den kommenden Monaten. Einige Marktteilnehmer setzen indes sogar darauf, dass das Angstbarometer die Marke von 75 Punkten überspringt. Derartige Niveaus erreichte der Index bisher nur während der großen Aktienmarktcrashs.

Analysten verweisen zur Begründung für die steigende Hedging-Aktivität auf stärker als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten. Diese erhöhen die Sorgen vor neuen kräftigen Zinserhöhungen der Federal Reserve. Das von den Währungshütern besonders beobachtete Inflationsmaß PCE, das die persönlichen Konsumausgaben abbildet, stieg im Januar auf Jahressicht um 5,4% und damit stärker als am Markt erwartet.

Die Analysten der Deutschen Bank gehen inzwischen davon aus, dass die Fed die Zinsen zur Bekämpfung der hohen Teuerung im laufenden Jahr ausgehend von der aktuellen Zielspanne zwischen 4,5 und 4,75% bis auf 5,6% anheben wird. Ihre vorherige Prognose hatte auf 5,1% gelautet. An der Wall Street zogen die Aussichten auf eine anhaltend restriktive Geldpolitik zum Ende der alten Woche Abverkäufe nach sich.

Zuvor hatten aktive Investoren ihre Aktienallokation laut Daten des Interessenverbands NAAIM auf das höchste Niveau seit April 2022 ausgebaut. Dies habe auch unabhängig von wieder zunehmenden Zinssorgen eine erhöhte Nachfrage nach Hedges geschaffen. Tatsächlich boomt nicht nur der Handel mit Optionen, die das Recht zum Kauf von Vix-Futures zu einem bestimmten Datum und Ausführungspreis beinhalten. Auch bei Put-Kontrakten, mit denen Investoren sich gegen Abschwünge des S&P 500 abzusichern suchen, ist die Nachfrage gestiegen. Dies treibt die Preise: Laut dem Skewdex des Indexproviders Nations sind Put-Optionen auf den führenden S&P-500-ETF derzeit so teuer wie zuletzt im Oktober.

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