Investments in Sicherheit

„Whatever it takes“ für Verteidigung treibt die Kurse

In den Sondierungsgesprächen wurden die Geldschleusen für die Verteidigung weit geöffnet. Auch Europa wird deutlich mehr Geld für Rüstung ausgeben. Davon sollten Verteidigungsaktien sowie entsprechende Fonds und ETFs profitieren.

„Whatever it takes“ für Verteidigung treibt die Kurse

„Whatever it takes“ treibt Kurse

Verteidigungsaktien haben aufgrund dauerhaft höherer Ausgaben Kurspotenzial

wrü Frankfurt

In den Sondierungsgesprächen wurden gerade die Geldschleusen für die Verteidigung weit geöffnet. Auch Europa wird jetzt deutlich mehr Geld für Rüstung ausgeben. Davon sollten Verteidigungsaktien wie Rheinmetall oder Hensoldt und auch auf Sicherheit und Verteidigung ausgerichtete Fonds und ETFs profitieren.

„Whatever it takes“, das müsse jetzt auch für unsere Verteidigung gelten, hat Friedrich Merz, CDU-Chef und wohl künftiger deutscher Kanzler, gerade verkündet. In den Sondierungsgesprächen haben Union und SPD sich jetzt darauf geeinigt, bei der Verteidigung die Geldschleusen zu öffnen. Denn alle Verteidigungsausgaben, die 1% des Bruttoinlandsprodukts übersteigen, sollen von der Schuldenbremse ausgenommen werden. Doch nicht nur Deutschland, auch die EU und alle Länder Westeuropas sind angesichts der weltpolitischen Lage dabei, massiv in Verteidigung zu investieren.

Kurse könnten noch weiter steigen

Damit dürfte Verteidigung noch mehr als bisher zu einem Anlagethema werden. In den vergangenen drei Jahren, seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine, haben vor allem die Kurse der deutschen und europäischen Rüstungs- bzw. Verteidigungsaktien bereits massiv zugelegt. Das zeigt sich zum Beispiel auch am Chart von Rheinmetall. Nun muss Europa in erster Linie selbst für seine Sicherheit sorgen, was zu signifikant höheren Verteidigungsausgaben und für steigende Umsätze und Gewinne der Verteidigungsaktien führen wird. „Wir erleben aktuell eine tektonische Verschiebung im Sicherheitskonzept Europas", erklärt Michael Hünseler, CIO der LBBW Asset Management. „Europa kann sich beim Schutz seiner Interessen nicht mehr auf die USA verlassen“, sagt auch Hector McNeil, Gründer und Co-CEO von Hanetf. „Nun ist der Kontinent mit der Tatsache konfrontiert, dass er sich allein verteidigen muss.“

Für Anleger, die in den Verteidigungssektor investieren wollen, bieten sich zum einen Käufe von mehreren Einzelaktien an, wie zum Beispiel hierzulande Rheinmetall, MTU, Hensoldt oder Renk. Die Kurse dieser Aktien haben in den vergangenen Monaten zwar bereits deutlich zugelegt, doch billigen Analysten diesen Titeln angesichts des absehbaren deutlichen Anstiegs der deutschen und europäischen Verteidigungsausgaben meist noch deutlich höhere Kurse zu. Jetzt könnte das „Whatever it takes" von Friedrich Merz zu neuerlichen Hochstufungen führen.

Kursziel 1.300 Euro

Der Kurs der inzwischen bereits im Dax vertretenen Rheinmetall-Aktie ist bereits über die Marke von 1.000 Euro geklettert und hat am Mittwochnachmittag mit einem Kursplus von 3,7% bei 1.163 Euro notiert. Damit liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie auf Basis der Gewinnschätzungen für 2025 bei 35, was nicht gerade preiswert ist. Allerdings gehen die Analysten von deutlich steigenden Umsätzen des Rüstungskonzerns über 2025 hinaus aus. Vor diesem Hintergrund liegt denn auch das Kursziel der Analysten von Morgan Stanley bei 1.300 Euro.

Eine überdurchschnittliche Performance von 45% und 39% auf Jahressicht und hohe Mittelzuflüsse konnten auch die auf den Verteidigungssektor aufgelegten ETFs von VanEck und Hanetf verbuchen (vergleiche auch Tabelle). Mit diesen Produkten können Anleger breiter gestreut in den Verteidigungssektor investieren und ein hohes Einzelwertrisiko vermeiden. Die größten Positionen des inzwischen 2,7 Mrd. Euro schweren VanEck Defense ETF sind Thales, Leonardo und Palantir. Hingegen haben im 1,2 Mrd. Euro Future of Defence ETF von Hanetf Rheinmetall, BAE Systems und Thales das größte Gewicht.

Nach Meinung von McNeil können insbesondere Werte wie Rheinmetall, BAE und Thales von der bevorstehenden Aufrüstung Europa profitieren. Das Besondere an dem ETF von Hanetf sei sein „Nato-Screening“, das die Investments auf Unternehmen mit Sitz in Staaten der Nato und der Nato+ begrenze.

Das Thema Sicherheit und Verteidigung rückt darüber hinaus auch bei aktiven Fondshäusern zunehmend in den Fokus. So hat die LBBW Ende 2024 den Themenfonds „Sicher Leben" aufgelegt, der im laufenden Jahr bis Ende Februar laut Morningstar bereits 4,9% an Wert gewonnen hat. Dieser Fonds basiert auf einem Dreisäulenkonzept, das neben Verteidigung auch Cybersecurity sowie öffentliche und persönliche Sicherheit umfasst.

Nur aus westlichen Ländern

Auch die Deka hat mit dem Deka-Security and Defense gerade einen aktiven Aktienfonds aufgelegt, der auf das Thema Sicherheit und Verteidigung abzielt. „Dieses Produkt bietet Anlegern die Möglichkeit, in Sicherheit als ein wachstumsstarkes Segment zu investieren und gleichzeitig Sicherheit als gesellschaftlichen Wert zu fördern“, erläutert Matthias Danne, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der DekaBank. Ein wichtiger Aspekt sei auch bei diesem Fonds, dass nur in Rüstungsunternehmen aus westlichen Ländern investiert werde. Länder wie Russland, China, Nordkorea, Iran und ähnliche kämen selbstverständlich nicht in Betracht.