Zolldrohungen bremsen Dax aus
Märkte am Mittag
Zolldrohungen bremsen Dax aus
Die neuen Zoll-Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump haben am Donnerstag den deutschen Aktienmarkt belastet. Viel Schaden entstand aber nicht. Nach dem starken Vortag gab der Dax bis zum Mittag um 0,9% auf 22.585 Punkte nach. Tags zuvor hatte er sich seinem Rekord aus der Vorwoche von 22.935 Punkten zeitweise bis auf gut 100 Punkte genähert.
US-Präsident Trump will Zölle in Höhe von 25% für Einfuhren aus der Europäischen Union erheben - „für Autos und alle anderen Dinge“. Die offizielle Bekanntgabe soll sehr bald folgen. Die Äußerungen zeigten noch keine großen Trefferwirkungen im europäischen Handel, sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Bei den Investoren sei eine gewisse politische Taubheit festzustellen. Man warte nun auf weitere Details und lasse sich von dem Gerassel nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn das Thema ein potenzieller Show-Stopper bleibe und nicht unterschätzt werden sollte. „Ein pauschaler Strafzoll von 25% auf alle Exporte in die USA würde Europa in eine tiefe Rezession stürzen“, prognostiziert Jochen Stanzl von CMC Markets. Für ihn wirke die Zahl wie eine Übertreibung und dürfte auch als Druckmittel dienen, um Forderungen nach höheren Verteidigungsausgaben der Europäer Nachdruck zu verleihen.
MDax erneut besser
Für den jüngst besonders starken MDax ging es am Donnerstag um 0,3% auf 28.537 Punkte nach unten, womit sich der Index wie schon in den vergangenen Tagen erneut besser schlug als der Dax. Der Euro Stoxx 50 verlor am vorletzten Handelstag der Woche 0,7%.
Im Dax standen Beiersdorf nach Zahlen mit einem Zuwachs von 3,6% an der Spitze. Der Konsumgüterkonzern steigerte seinen organischen Umsatz 2024 um 6,5% auf den Rekordwert von 9,9 Mrd. Euro. Die Aktionäre umgarnt Beiersdorf mit einem erneuten Programm zum Rückkauf eigener Aktien im Volumen von 500 Mill. Euro.
Rheinmetall erklommen ein weiteres Rekordhoch. Mit zuletzt plus 2,5% stehen die Papiere des Rüstungskonzerns nur noch knapp unter der 1.000-Euro-Marke. Die Kursziele der Analysten überschlagen sich weiter. Morgan Stanley liegt nun mit 1.300 Euro ganz vorne.
Auto-Titel schwächer
Auto-Werte litten dagegen unter den Zoll-Ankündigungen. Porsche AG und BMW büßten am Dax-Ende bis zu 2,6% ein. In Stockholm notierten Volvo zeitweise 5% schwächer. In der EU werden derzeit für US-Fahrzeuge 10% Zoll verlangt, während in den USA nur 2,5% Zoll für Pkw aus der EU fällig werden.
Auf den Chipindustrieausrüster Aixtron schlagen mangelnder Schwung in der Elektromobilität sowie teils schwierige Industriemärkte weiter durch. Der Konzern ringt mit einer trägen Nachfrage. Die Aixtron-Aktie verlor nach der Vorlage der Geschäftszahlen am MDax-Ende fast 12%. Für die Titel des Lagerlogistik-Spezialisten Kion ging es nach Zahlen dagegen um 5,4% hoch.
Im SDax der kleineren Börsenwerte gewannen die Stammaktien des Autovermieters Sixt ebenfalls nach Zahlenvorlage 4%. „Der Umsatzausblick ist solide in einem schwierigen Umfeld“, kommentierte der Experte Marc-Rene Tonn von Warburg.
Goldpreis gibt nach
An der Londoner Börse starteten die Papiere des britischen Triebwerksherstellers Rolls-Royce durch. Die Aktien des Boeing-Lieferanten kletterten angesichts höherer Mittelfristziele um 18,6% auf einen Rekordwert von 748,60 Pence in die Höhe. Laut den Analysten der Citi fällt der jüngste Geschäftsbericht „sehr stark“ aus.
Am Rohstoffmarkt machte die jüngste Dollar-Aufwertung dem Goldpreis zu schaffen. Das Edelmetall fiel in der Spitze um 1,3% auf 2.877 Dollar je Feinunze. Je teurer die Weltleitwährung, desto unattraktiver wird der zumeist in Dollar abgerechnete Kauf von Rohstoffen für Investoren.