Verbraucherpreise

Japans Inflation geht deutlich zurück

Nach einem deutlichen Anstieg im Januar hat sich der Preisauftrieb in Japan im Februar deutlich verlangsamt. Das dürfte für die Notenbank ein weiterer Grund sein, an ihrer lockeren Geldpolitik festzuhalten.

Japans Inflation geht deutlich zurück

mf Tokio

Zum ersten Mal seit über einem Jahr hat sich der Preisauftrieb in Japan verlangsamt. Die Preisrate ohne frische Lebensmittel lag im Februar um 3,1% über dem Vorjahresmonat. Im Januar legten die Preise noch um 4,2% zu, so kräftig wie seit 1981 nicht mehr. Der Rückgang überraschte Beobachter nicht, ob­wohl sich verarbeitete Lebensmittel um 7,8% und Hamburger im Schnellrestaurant um 25% verteuerten. Denn Staatshilfen für Strom drückten die Energiekosten im Februar um 0,7% zum Vorjahr, im Januar zogen sie noch um 14,6% an. Die Regierung will ihre Subventionen nun um weitere 2 Bill. Yen (14,3 Mrd. Euro) auf Flüssiggas und arme Haushalte ausweiten.

Keine Entwarnung

Damit nimmt zumindest auf den ersten Blick der Handlungsdruck auf Kazuo Ueda ab, der am 8. April die Führung der Bank of Japan übernimmt. Doch für Entwarnung besteht Analysten zufolge kein Anlass. Ohne die Beihilfen hätte sich der Preisauftrieb sogar noch verstärkt. Der von der Notenbank meistbeachtete Preisindex ohne frische Lebensmittel und Energie legte um 4,4% zu. Diese höchste Preisrate seit über vier Jahrzehnten könnte Ueda womöglich doch zwingen, die extrem lockere Geldpolitik relativ bald zu normalisieren. Bislang prognostiziert die Bank of Japan für das im April beginnende Fiskaljahr eine nachlassende Preisentwicklung. Dabei wirken sich jedoch vor allem statistische Basis­effekte aus.

Zwar werden die Löhne zum 1. April nach Angaben des größten Gewerkschaftsverbandes Rengo im Durchschnitt um 3,8% zum Vorjahr steigen. Dieser höchste Tarifabschluss seit 1994 entspricht einem Plus um kräftige 1,7 Punkte im Vergleich zu 2022. Rechnet man die Alterszuschläge heraus, ergibt sich jedoch nur eine durchschnittliche Lohnerhöhung für alle Arbeitnehmer von 2,3%. Im Vergleich zu der Stagnation während der vergangenen zwei Jahrzehnte ist dieses Wachstum ungewöhnlich hoch, dennoch werden die Einkommen real wohl schrumpfen.

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