Welch freudige Überraschung: Hat die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal doch tatsächlich noch ein Plus hingelegt – von 0,3%. Mit Blick auf die bislang vorliegenden Konjunkturindikatoren hätte jeder Stein und Bein geschworen, dass selbst eine Stagnation recht unrealistisch gewesen wäre. Das Konsumklima? Nahe dem Tiefpunkt. Die Inflation frisst sich durch die Kaufkraft, die nächste Heizkostenabrechnung droht, und an der Zapfsäule wartet das kalte Grausen. Dabei war Halloween noch gar nicht. Von den Corona-Ersparnissen, so man sie überhaupt bilden konnte, ist kaum etwas übrig. Die Industrie – mies gelaunt, energieintensive Unternehmen drosseln oder stoppen die Produktion. Die Kosten auf allen Ebenen sind immens. Der Lieferkettenstress: Immer noch erhöht. Und doch ist die Wirtschaft gewachsen. Genau dies sind aber auch die Faktoren, die zum Jahresende ein Minus bringen werden. Das sollte ein Weckruf sein, etwas für das Investitionsklima, die Wettbewerbsfähigkeit und den technischen Fortschritt zu tun. Für künftige positive Überraschungen.