Wegen Twitter-Aktivitäten

Tesla-Investoren kritisieren Musk

Elon Musks kontroverse Aktivitäten bei Twitter setzen auch die Aktie des von ihm geführten E-Autobauers Tesla unter Druck. Dies bringt ihm nun scharfe Kritik von Investoren ein.

Tesla-Investoren kritisieren Musk

xaw Frankfurt

Mit seinem Engagement beim Kurznachrichtendienst Twitter zieht sich Elon Musk den Unmut der Tesla-Investoren zu. „Wer führt Tesla während dieser entscheidenden Zeit für das Unternehmen?“, tweetete Ross Gerber, CEO des Wealth Managers Gerber Kawasaki und langjähriger Aktionär des E-Autobauers, am Dienstagabend europäischer Zeit. Das Unternehmen verdiene einen fokussierten Chef. Der Verwaltungsrat müsse einen Interims-CEO ernennen, dann würde nach Gerbers Ansicht auch der Kursverfall der Tesla-Aktie enden. Diese liegt seit Anfang Januar gerechnet 55% im Minus und steuert damit auf ihr schlechtestes Jahr jemals zu.

Gary Black, Managing Partner des Investmentberaters Future Fund, stieß ins gleiche Horn wie Gerber. Musks Aktivitäten bei Twitter beeinflussten die Markenstärke von Tesla negativ – Future Fund hält Anteile des E-Autobauers im Gegenwert von rund 50 Mill. Dollar. Auch in der laufenden Woche steht die Aktie des Konzerns unter Druck, am Montag setzte sie um mehr als 6% zurück. Am vorangegangenen Wochenende hatte Musk einmal mehr mit kontroversen Äußerungen auf sich aufmerksam gemacht – so attackierte der 51-Jährige über Twitter den ehemaligen Chef für Nutzersicherheit der Plattform und forderte, Anthony Fauci, den leitenden medizinischen Berater von US-Präsident Joe Biden, wegen angeblicher Corona-Verfehlungen vor Gericht zu stellen.

Musk übernahm die Kontrolle bei Twitter Ende Oktober nach einem monatelangen Übernahmedrama für 44 Mrd. Dollar. Seither kam es zu Massenentlassungen und einem Exodus von Führungskräften, während Musk versuchte, Twitter mit kurzlebigen Maßnahmen wie der Einführung eines Bezahlabonnements umzukrempeln, und Accounts wie den des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump entsperrte.

Zahlreiche zahlungskräftige Werbekunden, darunter United Airlines, General Motors und Allianz, kündigten angesichts der Kontroversen an, ihre bezahlten Aktivitäten auf Twitter auszusetzen. Auch Volkswagen empfahl ihren Marken, die Plattform bis auf Weiteres nicht mehr für Werbung zu nutzen. Bei einem Auftritt vor Mitarbeitern warnte Musk bereits wenige Wochen nach seiner Übernahme davor, dass im kommenden Jahr ein Milliardenloch in der Bilanz des stark von Werbeeinnahmen abhängigen Social-Media-Anbieters klaffen könnte, eine Insolvenz von Twitter sei nicht ausgeschlossen.

Am Dienstag teilte der Milliardär indes mit, Tesla werde langfristig von seinem Twitter-Engagement profitieren – ohne Details zu nennen. Die Kursrücksetzer beim E-Autobauer haben derweil auch für Musk persönlich Auswirkungen. Das Vermögen des Unternehmers, das sich großteils aus seinen Tesla-Anteilen speist, ist auf 164 Mrd. Dollar gesunken. Damit musste Musk den Status als reichster Mensch der Welt in der laufenden Woche an den Luxusgüter-Mogul Bernard Arnault abtreten.

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