Geldpolitik

US-Arbeitsmarkt sendet widersprüchliche Signale

Der US-Arbeitsmarkt gibt noch keine Entwarnung für die US-Notenbank. Die Federal Reserve (Fed) könnte damit in zwei Wochen ihre Geldpolitik weiter verschärfen.

US-Arbeitsmarkt sendet widersprüchliche Signale

mpi Frankfurt –

Vom an den Finanzmärkten mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht geht kein klares Signal für die US-Notenbank aus. Zwar blieb das Stellenwachstum auch im Februar robust,  die Stundenlöhne legten aber nur moderat zu und die Arbeitslosenquote stieg überraschend. Wer sich eine klare Guidance zur nächsten Zinssitzung am 22. März erhofft hatte, dürfte laut Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners enttäuscht sein. „Der heutige Bericht lässt offen, ob die Fed in zwei Wochen um 25 oder 50 Basispunkte anheben wird.“ Für einen größeren Zinsschritt spricht das Stellenwachstum im Februar.

Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums am Freitag mitteilte, wurden ohne Berücksichtigung des Agrarsektors im Februar 311000 Stellen geschaffen, Ökonomen hatten nur mit 225000 gerechnet. Zum Jahresauftakt hatte der Stellenzuwachs sogar bei etwa einer halben Million gelegen, auch wenn die Statistiker die Zahl nachträglich leicht nach unten revidierten, ebenso wie den Wert für Dezember.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist für die Fed ein wichtiger Indikator für die Ausrichtung der Geldpolitik. Sie zieht zum einen daraus Schlüsse zur wirtschaftlichen Entwicklung im Land. Eine deutlich wachsende Wirtschaft erhöht den Inflationsdruck. „Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich von den Zinserhöhungen bisher unbeeindruckt“, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. Zum anderen führt ein brummender Arbeitsmarkt zu steigenden Löhnen, die die Teuerung erhöhen.

Noch keine Entwarnung

Hier gehen vom US-Arbeitsmarktbericht jedoch eher Entspannungssignale für die Fed aus. Im Februar stiegen die Stundenlöhne nur moderat um 0,2%. Eine Entwarnung ist dies jedoch trotzdem nicht. Da viele Stellen im Niedriglohnsektor entstanden, während es in gut bezahlten Berufen wie der IT zu Kündigungen kam, könnte der durchschnittliche Stundenlohn den wahren Inflationsdruck verschleiern, der derzeit von den Löhnen ausgeht. Die Veröffentlichung des Lohntrackers der Atlanta Fed, der um solche Effekte bereinigt ist, dürfte laut Ökonomen der Commerzbank daher mehr Aufschluss über den tatsächlichen Lohndruck geben.

Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell hatte diese Woche angedeutet, dass die Fed die Zinsen auf ihrer nächsten Sitzung womöglich wieder deutlicher erhöht. Im Februar hatte die Notenbank das Tempo im Kampf gegen die hohe Inflation reduziert und sich mit einer Erhöhung um 25 Basispunkte begnügt. Nun spekulieren die Finanzmärkte darüber, ob im März wieder eine Erhöhung um 50 Basispunkte anstehen könnte.

Powell hatte betont, dass eine Entscheidung dazu noch nicht gefallen sei und man weitere Daten abwarten werde. Zu diesen dürfte auch der US-Arbeitsmarktbericht gehört ha­ben. Ökonomen sind nun uneins, wie sie die vorliegenden Daten bewerten sollen. „Vereinzelte Anzeichen einer Abkühlung wie der moderate Lohnzuwachs oder der leichte Anstieg der Arbeitslosenquote dürften der Fed zu wenig sein“, schreiben Christoph Balz und Bernd Weidensteiner, Ökonomen der Commerzbank, in einer Analyse. Die Arbeitslosenquote war überraschend auf 3,6% gestiegen. Der vorherige Wert von 3,4% war allerdings auch der niedrigste seit über 50 Jahren.

Dirk Chlench von der LBBW meinte dagegen: „Der Arbeitsmarktbericht liefert zwei Argumente dafür, dass die US-Währungshüter weiterhin zu Straffungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt neigen“ – und verwies dabei auf die gestiegene Arbeitslosenquote und den geringen Zuwachs bei den Stundenlöhnen.

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