Verbraucherpreise

US-Inflationsdruck lässt etwas nach

Der Inflationsdruck in den USA hat im Februar nachgelassen. Getrieben von steigenden Wohnkosten haben die Verbraucherpreise aber dennoch zugelegt und könnten bei der nächste Woche stattfindenden FOMC-Sitzung eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte zementiert haben.

US-Inflationsdruck lässt etwas nach

det Washington

Der Inflationsdruck hat in den USA im Februar wie erwartet leicht nachgelassen, verharrt aber weiter auf hohem Niveau. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, stiegen die Verbraucherpreise im Februar um 0,4% und im Vorjahresvergleich um 6,0%. Zwar handelt es sich um den geringsten jährlichen Anstieg seit September 2021, die Wahrscheinlichkeit, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) der Notenbank nächste Woche den Leitzins um 25 Basispunkte anheben wird, ist dennoch gestiegen.

Im Januar hatten sich Konsumgüter um 0,5% und aufs Jahr hochgerechnet um 6,4% verteuert. An der Kernrate gemessen, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, legte der Verbraucherpreisindex (CPI) im Februar um 0,5% und auf Jahressicht um 5,5% zu. Sämtliche Zahlen entsprachen den Markterwartungen. Den mit Abstand größten Beitrag zur Teuerung leisteten hohe Mieten und Finanzierungskosten beim Kauf von Eigenheimen. So waren die steigenden Wohnkosten für mehr als 70% des gesamten Anstiegs des Index verantwortlich. Auch fiel der Preisanstieg bei Lebensmitteln ins Gewicht, die sich gegenüber dem Vorjahr um 9,5% verteuerten. Transportleistungen kosteten 14,6% mehr als im Februar 2022.

Energiepreise stabilisiert

Als positiv hoben Analysten den starken Preisrückgang bei Gebrauchtwagen hervor, die sich aus Jahressicht um 13,6% verbilligten. Lange Zeit hatten die Gebrauchtwagenpreise als Folge von Lieferkettenstörungen und der globalen Halbleiterknappheit einen maßgeblichen Beitrag zu der hohen Inflation geleistet. Ein weiterer Lichtblick wird in der Stabilisierung der Energiepreise gesehen, die gegenüber dem Vormonat um 0,6% nachgaben und somit die Jahresrate auf 5,2% drückten.

Obwohl der PCE-Deflator, den das Handelsministerium veröffentlicht, das bevorzugte Inflationsmaß der Notenbank ist, verweist der Fed-Vorsitzende Jerome Powell seit Beginn der Zinswende im vergangenen März immer häufiger auch auf den CPI. Nach der Veröffentlichung der jüngsten Zahlen schätzte das Fedwatch Tool der CME Group die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank den Zielkorridor für den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,75 bis 5,0% hochschrauben würde, auf mehr als 80%.

Wie Commerzbank-Ökonom Christoph Balz feststellte, müssten die US-Währungshüter nun im Kampf gegen die zu hohe Inflation Risiken abwägen, die steigende Zinsen für fragile Banken darstellen. Laut Balz ist trotz des anhaltenden Inflationsdrucks kommende Woche „ein großer Zinsschritt wohl vom Tisch, und selbst ein kleiner ist unsicher geworden“.

Goldman-Sachs-Ökonomen hatten vorausgesagt, dass die Währungshüter nach den Pleiten der als systemrelevant eingestuften Geldhäuser Silicon Valley Bank und Signature Bank kommende Woche vermutlich auf eine weitere Straffung verzichten würden. Die meisten Analysten rechnen dennoch damit, dass die Fed auf Kurs bleiben und die neunte Leitzinserhöhung in Folge beschließen wird. Wie Citi-Ökonom Andrew Hollenhorst sagt, wird die Notenbank Spekulationen vorbeugen wollen, „dass ihre Entschlossenheit im Kampf gegen die Inflation nur so weit gültig ist, bis es zu Unruhen an den Finanzmärkten kommt“.

Ungeachtet der Tatsache, dass die Kernrate weiter auf hohem Niveau verharrt, weisen Experten auf die wachsende Bedeutung der hohen Wohnkosten hin. Wie Lisa Sturtevant, Chefökonomin bei dem Immobilienmarkt-Dienstleister Bright MLS feststellt, „sind die Wohnkosten ein Spätindikator, schlagen sich mit einer Verzögerung um 6 Monate in dem CPI nieder und neigen folglich dazu, die aktuelle Inflation zu übertreiben“. Folglich würde sich die Notenbank verstärkt auf einen noch enger als in der Vergangenheit definierten Indikator stützen, nämlich die Kernrate ohne Berücksichtigung der Wohnkosten. Dieser sogenannten „Super core“-Rate zufolge liegt die Teuerungsrate bereits deutlich näher an dem Inflationsziel von 2%.

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