Arbeitslosenzahl sinkt in Deutschland deutlich
ast Frankfurt
Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland im Oktober erneut deutlich zurückgegangen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) sank sie im Vergleich zum Vormonat um 88000 auf 2,377 Millionen. Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 5,2%. Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als noch im September. Grund für die fortschreitende Erholung am Arbeitsmarkt ist die übliche Herbstbelebung sowie die Rücknahme der Coronabeschränkungen. „Die Folgen der Coronakrise auf dem Arbeitsmarkt sind zwar noch sichtbar, werden aber kleiner“, sagte BA-Chef Detlef Scheele in Nürnberg. Spürbar seien die Folgen der Coronakrise allerdings noch deutlich in der gestiegenen Zahl der Langzeitarbeitslosen.
Mit dem Herbstbeginn steigt traditionell die Beschäftigung – so auch in diesem Jahr. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zeigte sich erfreut über den Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auf knapp 34 Millionen Menschen. „Das ist der höchste Wert seit der Wiedervereinigung.“ Besonders Tourismus und Gastgewerbe profitierten von dem milden Wetter und dem Abklingen der Coronavirus-Pandemie im September und Oktober. Sie verbuchten deutliche Stellenzuwächse. Auch saisonbereinigt sank die Zahl der Arbeitslosen über alle Branchen hinweg um 39000 gegenüber September. Ökonomen hatten hier mit nur 20000 Arbeitslosen weniger einen deutlich geringeren Rückgang erwartet.
„Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sinken kräftig, Beschäftigung und die Nachfrage der Unternehmen nach neuem Personal nehmen zu und Kurzarbeit ist weiter rückläufig“, sagte Scheele. Für den Oktober hatten Betriebe für 93000 Personen Kurzarbeit angemeldet. Die neuesten Daten für die tatsächliche Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes liegen für August vor. Damals zählte die Bundesagentur 260000 Kurzarbeiter. Auf dem ersten Höhepunkt der Coronakrise im April 2020 bezogen sechs Millionen Menschen Kurzarbeitergeld.
„Der Arbeitsmarkt zeigt sich bisher resistent gegen die Produktionsrückgänge in der Industrie und der Bauwirtschaft“, sagte die Chefvolkswirtin der KfW, Fritzi Köhler-Geib. Sollten sich die Lieferengpässe wichtiger Vorprodukte bis zum Jahreswechsel noch entspannen, „könnte die Arbeitslosigkeit im kommenden Winter zumindest saisonbereinigt weiter sinken“.
Unzufrieden zeigte sich BA-Chef Scheele mit der Lage auf dem Ausbildungsmarkt. Zwar habe sich die Situation im Vergleich zum noch stärker durch die Pandemie bestimmten Vorjahr leicht verbessert, doch zwischen Oktober 2020 und September 2021 sei vor allem die Zahl der gemeldeten Bewerber noch einmal deutlich gesunken. Auch boten die Betriebe insgesamt weniger Lehrstellen an. Vor allem im Gastgewerbe und bei körpernahen Dienstleistungen zeigten sich die Unternehmen zurückhaltend. Ende September zählte die BA 63200 unbesetzte Ausbildungsplätze und 24600 unversorgte Bewerber.
Mit den Lockerungen im Frühjahr machte sich zwar auch auf dem Ausbildungsmarkt eine leichte Aufhellung bemerkbar. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steht eine etwas höhere Zahl neu geschlossener Ausbildungsverträge zu Buche. „Trotzdem bleiben die Ergebnisse insgesamt erheblich hinter denen vor der Pandemie zurück“, schreiben die Statistiker in ihrem Monatsbericht.