Einkaufsmanagerindex

Bauwirtschaft in Krise gefangen

Der Einkaufsmanagerindex zeigt: Die deutsche Baubranche steckt in der Krise fest, Besserung ist nicht in Sicht. Vor allem im Wohnungsbau sinkt die Aktivität.

Bauwirtschaft in Krise gefangen

Bauwirtschaft in Krise gefangen

Einkaufsmanagerindex steigt etwas − Desolate Lage auch in Frankreich und Italien

ba Frankfurt

Die deutsche Bauwirtschaft kommt auch zu Beginn des dritten Quartals nicht aus dem Formtief heraus. Der von S&P erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI) verbesserte sich im Juli zwar leicht, verharrt aber tief in der Kontraktionszone. Vor allem der Wohnungsbau steckt in der Krise. Die rückläufigen Baugenehmigungen lassen hier keine Aussicht auf Besserung erkennen.

„Absturz leicht gebremst“

Der von der Hamburg Commercial Bank (HCOB) gesponserte PMI legte im Juli leicht von 39,7 auf 40,0 Punkte zu. Werte unterhalb der 50-Punkte-Schwelle signalisieren eine rückläufige Aktivität. „Das Positivste, das man über diese Zahlen sagen kann, ist, dass der Absturz im Bau in den letzten Monaten leicht gebremst wurde“, kommentierte HCOB-Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia. Das gelte vor allem für Gewerbebauten und den Tiefbau, während die Aktivität im Wohnungsbausektor im Juli sogar ein Tick stärker zurückgegangen sei als im Juni. Der Tiefbau dürfte von der Generalsanierung von 40 Bahnstrecken bis 2030 profitieren.

„Insgesamt stehen dem Bausektor weiter schwierige Zeiten bevor“, betont de la Rubia. Den Unternehmen sind im Juli die Aufträge noch deutlicher weggebrochen als im Vormonat, die Aussichten werden pessimistischer beurteilt. 41% der Befragten glauben in einem Jahr weniger zu bauen, nur 9% waren davon überzeugt, sie würden expandieren. „Angesichts des Rückgangs der Baugenehmigungen im Wohnungsbau im Mai um knapp ein Viertel zum Vorjahr sind diese Ergebnisse keine große Überraschung“, ordnet der HCOB-Chefvolkswirt ein.

Bei Beschäftigung und Einkaufsmenge verzeichnete S&P geringere Rückgänge als zuletzt. Die Liefersituation hat sich derweil weiter verbessert. „So fiel die jüngste Verkürzung der Vorlaufzeiten ähnlich deutlich aus wie beim Rekordwert im Juni, da es erneut zahlreiche Berichte über freie Kapazitäten bei den Zulieferern gab.“ Ein weiteres Zeichen für die anhaltende Nachfrageflaute im gesamten Baugewerbe und den dazugehörigen Lieferketten war laut S&P die vierte Abnahme der Einkaufspreise in Serie.

Desolate Lage auch in Frankreich und Italien

Ein ähnliches Bild ergibt sich für den Euroraum: Vor allem der Wohnungsbausektor hat die Aktivität belastet, der PMI sank um 0,4 auf 41,4 Punkte. Wegen der schwachen Nachfrage wurden Jobs gestrichen, die Unternehmen blicken pessimistischer in die Zukunft. Nachdem das Superbonus-Programm und andere Subventionen ausgelaufen sind, verschärft sich die Lage in Italiens Bausektor (45 Punkte). In Frankreich fiel der PMI auf 39,7, da Bauherren schlechter an Kredite kamen.

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