Britische Reallöhne schrumpfen
hip London
– In Großbritannien hat die Inflation den Anstieg der Löhne und Gehälter in den Monaten September bis November aufgefressen. Wie das Statistikamt ONS mitteilt, stiegen die Einkommen inklusive Sonderzahlungen um 4,2 %, ohne Boni und sonstige Prämien um 3,8 %. Dabei stagnierten die regulären Realeinkommen. Inklusive zusätzlicher Leistungen belief sich ihr Anstieg auf lediglich 0,4 %.
Allerdings haben sich die nominalen Einkommen je nach Branche sehr unterschiedlich entwickelt. Während sie in der Finanzbranche um 6,8 % zulegten, verzeichneten Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe gerade einmal einen Zuwachs von 2,1 % – weniger als die Hälfte der Teuerungsrate. Betrachtet man allein die Daten für den Monat November, sind die Realeinkommen inklusive Sonderzahlungen um 0,9 % geschrumpft, das reguläre Einkommen um 1,0 %. Der Abstand zwischen Lohnentwicklung und Preisauftrieb dürfte in den kommenden Monaten noch zunehmen, vermutet die HSBC-Volkswirtin Elizabeth Martin. Die Situation der privaten Haushalte werde durch den Anstieg der Sozialversicherungsbeiträge und das Einfrieren der Steuerfreibeträge im kommenden Finanzjahr (ab April) noch verschärft.
Die Arbeitslosenquote für die drei Monate von September bis November wurde vom ONS mit 4,1 % angegeben. Volkswirte hatten im Schnitt 4,2 % angesetzt. Bemerkenswert ist das Wachstum der Beschäftigung, das von manchen Ökonomen auf den starken Rückgang selbständiger Tätigkeiten zurückgeführt wird. Die Zahl der offenen Stellen stieg auf ein neues Hoch von 1,25 Millionen, allerdings verlangsamte sich das Wachstumstempo bei den Ausschreibungen. Im Dezember wurden 183 000 neue sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse gezählt. Damit wurden seit Auslaufen des Lohnsubventionierungsprogramms der Regierung 415 000 neue Jobs dieser Art geschaffen.