Britische Wirtschaft wächst kaum noch
Britisches Wachstum
kommt fast
zum Erliegen
dpa-afx/Reuters London
In Großbritannien ist das Wirtschaftswachstum im Sommer fast zum Erliegen gekommen. Im dritten Quartal legte die Wirtschaftsleistung zum Vorquartal lediglich um 0,1% zu, wie das Statistikamt ONS am Freitag in London nach einer ersten Schätzung mitteilte. Analysten hatten für die Monate Juli bis September im Schnitt mit einem etwas höheren Wachstum von 0,2% gerechnet. Bereits im zweiten Quartal hatte die britische Wirtschaft nach einem starken Jahresauftakt an Fahrt verloren und war nur noch um 0,5% gewachsen.
„Die Verbesserung des Wirtschaftswachstums steht im Mittelpunkt all meiner Bemühungen, und deshalb bin ich mit diesen Zahlen nicht zufrieden“, reagierte Finanzministerin Rachel Reeves auf die Entwicklung. „Jetzt werden wir durch Investitionen und Reformen für Wachstum sorgen, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen und den Menschen mehr Geld in die Taschen zu spülen.“ Premierminister Keir Starmer strebt ein jährliches Wachstum von 2,5% an – ein Tempo, das Großbritannien seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr regelmäßig erreicht hat.
Im September sogar geschrumpft
Im September, dem letzten Monat des dritten Quartals, ist die britische Wirtschaft sogar unerwartet um 0,1% geschrumpft. Analysten hatten hier mit einem Plus von 0,2% gerechnet.
Im Gegensatz zu anderen großen Volkswirtschaften wie Deutschland werden in Großbritannien auch monatliche Wachstumsdaten veröffentlicht. Die Industrieproduktion enttäuschte ebenfalls. Den Angaben zufolge fiel sie im September um 0,5% im Monatsvergleich. Analysten hatte hier mit einem minimalen Zuwachs gerechnet.
In den Sommermonaten Juli bis September stützen steigende Ausgaben der privaten Haushalte und des Staates sowie die Unternehmensinvestitionen die Wirtschaft. Auch vom Außenhandel kamen unter dem Strich positive Impulse. Aus Branchensicht wuchsen der Dienstleistungs- und vor allem der Bausektor, während der Produktionssektor schrumpfte.