Steuerbelastung auf Allzeithoch, Auslandsengagement auf Rekordtief

Bürokratie mittlerweile schlimmer als Personalmangel

Platzwechsel in der Mittelstandsumfrage von BVR und DZ Bank: Bürokratie schlägt den Fachkräftemangel. Die Steuerbelastung klettert indes auf ein Allzeithoch, während das Auslandsengagement so gering ist wie nie.

Bürokratie mittlerweile schlimmer als Personalmangel

Bürokratie schlimmer als Personalmangel

Mittelstandsumfrage: Steuerbelastung auf Allzeithoch, Auslandsengagement auf Rekordtief

ba Frankfurt

Die überbordende Bürokratie hierzulande hat den Fachkräftemangel als größte Sorge des deutschen Mittelstands abgelöst. In der halbjährlichen Umfrage des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) und der DZ Bank klagten 82% der mehr als 1.000 befragten mittelständischen Unternehmen über ihre Bürokratielast. In der vorherigen Befragung waren es 71% und im Frühjahr 2022 zwei Drittel der Befragten – seinerzeit so wenig wie nie seit Beginn der Umfrage im Herbst 1995. „Dieses Umfrageergebnis ist definitiv ein Warnzeichen und sollte von den politischen Entscheidungsträgern ernst genommen werden“, mahnte die DZ Bank, zumal es kaum Unterschiede zwischen Branchen und Größenklassen gebe. Ein neues Allzeithoch erreichte auch die Steuerbelastung – ebenfalls kein gutes Signal für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Den Fachkräftemangel, zuvor seit Herbst 2016 das Problem Nummer 1, benannten nur mehr 75%. Der Bedeutungsrückgang liege jedoch daran, dass die anhaltende Konjunkturschwäche und die stark gestiegene Lohnkostenbelastung viele mittelständische Unternehmen zu Kostensparmaßnahmen gezwungen hätten. In den vergangenen sechs Monaten hätten mehr Mittelständler ihren Personalbestand abgebaut, als neues Personal einzustellen. Dementsprechend rückten die Lohn- und Gehaltskosten in die Top 3 der größten Belastungsfelder. An Bedeutung verloren hingegen die Sorgen um Energie- sowie Rohstoff- und Materialkosten. Und auch wenn 43% der Unternehmen noch über eine maue Auftragslage klagen, wurden Probleme der Zahlungsmoral, der Finanzierungsbedingungen und der Auftragslage unbedeutender. Des Weiteren ist die Investitionsbereitschaft leicht gesunken, das Auslandsengagement gar auf ein Allzeittief bei 44% gefallen. So niedrig war die Quote noch nicht einmal zur Hochzeit der Lieferkettenkrise 2021/22.

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